Türkische Soldaten auf der Loretowiese

Winter 1916/17
Türkische Soldaten auf der Loretowiese im Winter 1916/17

An den Schauplätzen des Ersten Weltkriegs starben rund 450 aus Rosenheim stammende Soldaten. Für die Bevölkerung in der Heimat brachte der Krieg einen wirtschaftlichen Niedergang und enorme Engpässe in der Lebensmittelversorgung mit sich. Weil Rosenheim ein wichtiger Bahnknoten im südöstlichen Grenzgebiet des Deutschen Reiches war, wurde hier 1915 eine sogenannte „Sanierungsanstalt“ errichtet, in der Truppenverbände gereinigt, entlaust und mit neuer Kleidung ausgestattet wurden.
Eine ungewöhnliche Begebenheit stellte für die Rosenheimer Bevölkerung die Durchreise türkischer Soldaten im Winter 1916/17 dar. Auf der Loretowiese waren Soldaten der Armee des Osmanischen Reiches in mehreren großen Zelten untergebracht. Die Truppe führte auch eine Büffelherde mit sich, zumal die Büffel den Soldaten als Artilleriebespannung dienten. Das Königreich Bayern stand damals in intensiven Beziehungen mit dem Osmanischen Reich. Auch bayerische Offiziere unterstützten die damaligen Reformen der Armee des Osmanischen Reiches. Während des Ersten Weltkriegs kämpften osmanische Truppenverbände an mehreren europäischen Fronten: in Galizien, Mazedonien und Rumänien.
Über die Durchreise des türkischen Truppenverbandes in Rosenheim ist bisher wenig bekannt. Der Rosenheimer Fotograf Georg Preußer hinterließ die abgebildete Ansicht, die Soldaten und Büffel unter der Bäumen der Sebastianiallee zeigt; im Hintergrund ist links die Loretokapelle zu erkennen.

Text: Karl Mair
Quelle: Stadtkalender "Bilder aus Alt-Rosenheim", 2015/2

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