Rosenheim

um 1900
Rosenheim um 1900

Um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert befand sich Rosenheim in Aufbruchstimmung. Die 1864 frisch gebackene Stadt hatte 1870 die Kreisfreiheit erhalten. Der Übergang von der landwirtschaftlich-idyllischen Kleinstadt zur aufstrebenden, industrialisierten Mittelstadt einer Region hatte sich längst vollzogen. Nach der Gründung der Saline zu Beginn des Jahrhunderts war die Eisenbahn ein wichtiger Schritt in der Entwicklung Rosenheims. Außer der Schaffung von Arbeitsplätzen bedeutete die Bahn auch die Etablierung Rosenheims zum Verkehrsknotenpunkt. 1900 gab es bereits einen neuen Bahnhof außerhalb des Innenstadtbereichs, Rosenheim hatte sich zur Schul- und Behördenstadt mit Versorgungsfunktion für das Umland entwickelt. Durch infrastrukturelle Verbesserungen und einen enormen Bauboom veränderte sich Rosenheim rapide. Ab 1865 verzeichnete die Stadt den damals relativ höchsten Bevölkerungszuwachs aller bayerischer Städte. Bis 1919 stieg die Einwohnerzahl um 70%. Im Jahr 1900 lebten bereits über 14.000 Personen in Rosenheim. Um 1900 belegen zahlreiche neugeschaffene Dienstleistungen auch den innerstädtischen Modernisierungsprozeß. 1872 wurde eine städtische Schwimmschule gebaut, 1875 der Krankenhausneubau realisiert. Ab 1875 wurde im Zuge der Neupflasterung der Straßen mit der Kanalisation der Stadt begonnen. Gasfabrik, Schlachthof und Wasserwerk kennzeichnen weitere Stationen auf dem Weg zu einer modernen, kommunalen Leistungsverwaltung.
Auf dem Kalenderbild macht Rosenheim von Westen aus gesehen allerdings noch einen eher ländlich-kleinstädtischen Eindruck, das Gebiet zwischen Frühling- und Westermayerstraße ist noch weitgehend unbebaut.

Text: Ingeborg Armbrüster
Quelle: Stadtkalender "Bilder aus Alt-Rosenheim", 2002/1

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