Der Auerbräu-Keller in der Schmettererstraße, um 1935

um 1935
Der Auerbräu-Keller in der Schmettererstraße, um 1935

Zu den viel besuchten Rosenheimer Gaststätten gehörte einst der Auerbräu-Keller am Roßacker. Bereits in der Mitte des 18. Jahrhunderts befand sich hier der Bierlagerkeller des Saubräus, dessen Braustätte am heutigen Ludwigsplatz lag. Der Keller war direkt an den ersten Flötzinger-Keller, den heutigen Mail-Keller, angebaut und bildete mit diesem ein Doppelanwesen. Um 1800 entstand beim Saubräu-Keller eine Sommerschänke mit Biergartenbetrieb und Kegelbahn. 1887 erwarb der aus Altenmarkt bei Neubeuern stammende Unternehmer Johann Auer den Saubräu und den Saubräu-Keller. Noch im gleichen Jahr begann Auer mit dem Neubau einer großen, industriell geprägten Brauerei in der Nähe des Bahnhofs, führte aber Saubräu und Saubräu- Keller als Gaststätten weiter. 1905 ließ Auer die Kellerwirtschaft durch den Architekten Franz Xaver Steegmüller erweitern und einen Veranstaltungssaal anbauen. Der zweistöckige Saal über einem Grundriss von etwa 19 zu zehn Metern verfügte über eine Bühne und eignete sich daher für Konzerte, Bälle und große Vereinsversammlungen. Schon in den frühen 1920er Jahren sprach Adolf Hitler mehrfach während der
Gründungsphase der NSDAP in dem Saal .
Um 1925 wurde der Saubräu-Keller in Auerbräu-Keller umbenannt. Brauereibesitzer Johann Auer war inzwischen verstorben und die Brauerei firmierte nun als Aktiengesellschaft. Nach dem Zweiten Weltkrieg diente der Saal des Auerbräu-Kellers dem nur kurze Zeit bestehenden „Rosenheimer Stadttheater“ als Spielstätte. Im August 1949 eröffnete im Saal das „Roxy-Kino“. Zugleich bestand im vorderen Teil des Gebäudes weiterhin eine Gaststätte unter dem Namen Auerbräu- Keller. Das Kino, nach dem die nähere Umgebung im Volksmund bald als „Roxy-Berg“ bezeichnet wurde, schloss 1993. Das Gebäude wurde 1999 abgebrochen. An seiner Stelle entstand ein Neubau, er ebenfalls wieder eine Gaststäte enthielt.
Das Kalenderbild zeigt den Auerbräu-Keller um das Jahr 1935. Hinter dem Tor links befand sich der Fassaufzug zum Lagerkeller. Rechts im kastanienbestandenen Wirtsgarten ist der Eingang zum Saal zu sehen. Der Eingang zur Gaststätte selbst lag ganz links nahe dem Mail-Keller und ist durch den Vorbau mit dem großen Giebel verdeckt.

Text: Karl Mair
Quelle: Stadtkalender "Bilder aus Alt-Rosenheim", 2019/9

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