Das Wirtschaftsgebäude des Krankenhauses am Hammerbach

1928
Das Wirtschaftsgebäude des Krankenhauses am Hammerbach 1928

Das 1873/75 von dem Münchner Stadtbaurat Zenetti erbaute Krankenhaus in der Ellmaierstraße besaß damals eine reizende Lage in der Nähe des Inns. Die Höhe des Gebäudes und die noch freie Lage nach allen Seiten ermöglichten die Aussicht auf das Gebirge und machten die Räume hell und freundlich. Das beeindruckende Hauptgebäude wurde 1927/28 unter der Leitung von Stadtbaurat Ferdinand Schlögl nach Osten vergrößert und umgebaut, so dass die Kapazität von 60 auf 160-180 Betten erweitert werden konnte. Im gleichen Zug wurde im rechten Winkel an den Erweiterungsbau das hier abgebildete Wirtschaftsgebäude errichtet, das sich nach Norden erstreckte.
Auch bei dieser Umgestaltung wurde darauf geachtet, den Patienten eine möglichst angenehme Umgebung und Gelegenheit zur Bewegung im Freien zu bieten. Der Standort des Betrachters liegt in einer neuen Parkanlage mit Rasen, Obst- und Zierbäumen, in die man über die im Vordergrund sichtbare, geschwungene Bogenbrücke über den Hammerbach gelangen konnte. Sämtliche Anlagen wurden nach den Planungen des Stadtbauamtes von der Stadtgärtnerei ausgeführt.
Für das vergrößerte Krankenhaus wurde eine hochmoderne, nach dem System der Niederdampfdruckheizung konzipierte Zentralheizung eingerichtet, deren Kesselhaus sich im Untergeschoss des Wirtschaftsgebäudes befand und mit dem Keller des Hauptgebäudes in Verbindung stand. Die Anlage konnte den erforderlichen Dampf für die Dampfbäder, Dampfkochküche, Speisewärmer und Sterilisationsanlage liefern. Die gesamten Einrichtungen wurden von der Firma Heubel in München ausgeführt.
Im Wirtschaftsgebäude waren außerdem eine Wäscherei, eine Desinfektionseinrichtung, ein Sezier- und ein Leichenzimmer untergebracht. Das Dachgeschoss beinhaltete die Bügelstube, die zugleich den Wäschevorrat enthielt, mit elektrischen Bügeleisen und einer Muldenmange mit Absaugvorrichtung. Heute befindet sich an dieser Stelle das Haus 5 des Klinikums.

Text: Tobias Teyke
Quelle: Stadtkalender "Bilder aus Alt-Rosenheim", 2010/12

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