Das Schuhwarenlager Reindl am Ludwigsplatz

um 1900
Das Schuhwarenlager von Karl Reindl am Ludwigsplatz, um 1900

Angefangen hatte es mit einem „Schuhwaarenlager". Am 20. März 1812 erwarb der Schuhmachermeister Georg Reindl gegen eine Gebühr von 25 Gulden das Bürgerrecht im Markt Rosenheim und machte sich mit einem kleinen Handwerksbetrieb im heutigen Anwesen Ludwigslatz 23 ansässig. 1863 ging das Anwesen vom Gründer an seinen Sohn Ludwig über, der es 1896 - mit der Handwerksgerechtigkeit ausgestattet und um eine Verkaufsabteilung erweitert - wiederum an seinen Sohn Karl übergab. Karl Reindl entwickelte den Betrieb bereits zu einem ansehnlichen Geschäft, in dem er mit zwanzig Gesellen auch Bergstiefel für ein bekanntes Münchner Sporthaus fertigte. Mit Beginn der industriellen Schuhfabrikation verlegte Karl Reindl als einfallsreicher Geschäftsmann den Schwerpunkt seines Betriebs auf den Handel. Bereits 1923 entstand so das Schuhwarenhaus Reindl, das damals schon mit sechs großzügigen Schaufenstern die Blicke auf sich zog. Das Kalenderbild zeigt das Haus am Ludwigsplatz um 1900. An den Fensterläden hängen handgefertigte Damenschnürstiefel und Herrenschaftstiefel, ein Werbeschild empfiehlt Krebsfett zur Schuhpflege, die Auslagen haben noch die Ausmaße eines größeren Wohnungsfensters, und der Hausfront verliehen Malereien im Biedermeierstil das Aussehen wohlbestellter Bürgerlichkeit. Nach dem Tod Karl Reindls übernahmen zwei seiner Töchter, Elisabeth und Jeanette, die Geschäfte, in die sie ihren Neffen, den heutigen Seniorchef bereits als 15-Jährigen einführten. Nach dem Zukauf der Nachbarhäuser wurde der Betrieb neuzeitlich erweitert. 2001 erfolgte nochmals ein großer Umbau zum heutigen Zustand der Traditionsfirma. Karl-Georg Reindl führt seit 2001 den Betrieb bereits in der sechsten Generation; 2012 kann das 200-jährige Betriebsjubiläum gefeiert werden.

Text: Ingeborg Armbrüster
Quelle: Stadtkalender "Bilder aus Alt-Rosenheim", 2006/7

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