Arbeiter der Maschinenfabrik Beilhack

um 1914
Arbeiter der Maschinenfabrik Beilhack, um 1914

Rosenheims industrielle Anfänge lagen am Hammerbach südwestlich des Altstadtkerns. Die Bürgerfamilie Scheuchenstuel betrieb hier ein Kupferhammerwerk, dem 1717 ein für ganz Altbayern privilegiertes Messinghammerwerk angegliedert wurde. Nach mehreren Besitzerwechseln und der Einstellung der Messingproduktion übernahmen die Brüder Anton und Martin Beilhack 1857 das Hammerwerk. Sie stammten aus Unterwössen in den Chiemgauer Alpen und suchten beim Rosenheimer Magistrat um eine „Concession zur Verfertigung von Schmied- und Stabeisen, eisernen Modellen, Waffen u. Maschinen“ an. Binnen weniger Jahre schufen die Gebrüder Beilhack aus bescheidenen Anfängen einen erfolgreichen Industriebetrieb. Anfang der 1870er Jahre beschäftigte die Maschinenfabrik rund 100 Arbeiter und produzierte hauptsächlich Brauerei- und Brennerei-Einrichtungen sowie Mehl-, Säg- und Zementmühlwerke, Pressen, Pumpen, Druckwerke und Eisenbahnteile. 1876 starb Anton Beilhack und Mitte der 1880er Jahre musste die Fabrik an den Unternehmer Thomas Hauf veräußert werden. Martin Beilhack betrieb bis zu seinem Tod 1887 eine kleine Schmiede und Werkstätte. Seinem Sohn Martin gelang es in den 1890er Jahren wieder eine Maschinenfabrik unter dem Namen Beilhack aufzubauen. Zeitweise bestanden entlang des Hammerbachs mit den Firmen Hauf, Beilhack und der 1840 gegründeten Firma Stumbeck drei Maschinenfabriken. Nach der Schließung der Hauf'schen Fabrik 1901 konnte sich die Firma Beilhack gut entwickeln. Das Kalenderbild zeigt die Beschäftigten des Unternehmens vor den Werksgebäuden an der Kufsteiner Straße um das Jahr 1914.
In der Zwischenkriegszeit baute die Maschinenfabrik ihre Leistungsfähigkeit weiter aus und verfügte mit Maschinen für die keramische und die Papierindustrie sowie verschiedensten Spezialmaschinen und Metallteilen über eine breite Produktpalette. Neu hinzu kamen kleine Fahrzeuge für die Reichsbahn – so genannte Motordraisinen – sowie Schneeräumfahrzeuge für Straßen und Schienen. 1931 gelang der Firma Beilhack die Übernahme der Maschinenfabrik Stumbeck. In der Nachkriegszeit wurde insbesondere die Produktion von Schneeräummaschinen ausgebaut. 2001 übersiedelte die Firma nach Raubling, später nach Kiefersfelden und ist inzwischen in der Schweizer  Unternehmensgruppe Aebi aufgegangen, die noch heute Schneeräumfahrzeuge unter dem Namen Beilhack produziert.

Text: Karl Mair
Quelle: Stadtkalender "Bilder aus Alt-Rosenheim", 2016/11

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