Am Gries

1912
Am Gries 1912

Ursprünglich lautete die Bezeichnung für den Flurbereich zwischen Mangfallufer und der Staatsstraße nach München „Am Aisinger Gries", wobei die Wortbedeutung „Gries" ein Kiesgeschiebe oder eine Flur mit groben Sand meint, wie es als Flurname in Uferstrecken häufig vorkommt. 1905 bestimmte der Rosenheimer Stadtmagistrat, den Flurnamen „Am Gries" als Straßenbezeichnung für die neu angelegte Straßengruppe weiterzuführen. Mit der Eingemeindung von Fürstätt im Jahr 1913 wurde „Am Gries" dem neu gebildeten 5. Straßendistrikt zugeordnet und in die Straßenzüge „Oberer bzw. Unterer Gries" eingeteilt. 1904 errichteten Johann und Anna Wagner auf ihrem Grundbesitz im „Aisinger Gries" einen Neubau in einer noch weitgehend unbebauten Fläche. Deswegen mußte für das neue Gebäude auch eine Zufahrtsstraße zur Staatsstraße angelegt werden, so daß die Familie Wagner 1905 die Adresse „Am Gries 6a" erhielt. Da das neue Haus sehr klein war und Anna Wagner 1905 bereits das vierte Kind erwartete, mußten im Dachgeschoß ebenfalls Wohnräume untergebracht werden. Den östliche Dachraum erweiterte die Familie um eine Dachgaube. Nach der Geburt ihres vierten Kindes, der Tochter Maria, kamen 1908 und 1910 die Söhne Benedikt und Franz Xaver zur Welt. Damit war das Häuschen „Am Gries" endgültig zu klein geworden. 1910 verkaufte Johann Wagner seinen Besitz und zog nach Fürstätt, wo er ein größeres Haus gebaut hatte. Der neue Hausbesitzer war der Lokomotivheizer Josef Dobmaier, der am 30. Mai 1910 mit seiner Familie in das Haus einzog. Das Kalenderbild zeigt das Haus „Am Gries" mit der Familie Dobmaier im Jahr 1912. Im Hintergrund sieht man den Kamin des Städtischen Elektrizitätswerks am Oberwöhr.

Text: Ingeborg Armbrüster
Quelle: Stadtkalender "Bilder aus Alt-Rosenheim", 2002/5

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