Das Landratsamt an der Königstraße im Winter

1941
Das Landratsamt an der Königstraße im Winter 1941

In dem Gebäude am linken Bildrand war ab 1878 das Bezirksamt untergebracht, Vorläuferbehörde des heutigen Landratsamts. Die bayerischen Bezirksämter wurden 1862 gegründet, indem im Zuge der Trennung von Rechtspflege und Verwaltung auch auf der unteren Verwaltungsebene die Verwaltung den bestehenden Landgerichten ausgegliedert wurde. In das neue Bezirksamt Rosenheim wurden die bisherigen Gerichtsbezirke Rosenheim, Aibling und Prien eingegliedert. Deckungsgleich mit den Gerichtsbezirken waren die Distriktsgemeinden mit ihren Organen Distriktsrat und Distriktsausschuss, Vorläufer der heutigen Landkreise als kommunale Selbstverwaltungseinrichtungen (bis 1919). Dem staatlichen Bezirksamt wie den Distriktsgemeinden stand der Bezirksamtmann vor. Die Distriktsgemeinde Aibling wurde 1900 wieder ausgegliedert und deren Gebiet zu einem eigenen Bezirksamt geformt. 1878 bezog das Rosenheimer Bezirksamt den Neubau in der heutigen Königstraße 19.
1938 erhielt der Amtsvorstand, der bisher die Bezeichnung „Bezirksamtmann“ führte, den Titel „Landrat“ und der Amtsbezirk hieß nun „Landkreis“. Am 20. Oktober 1944 wurde das Landratsamt durch den ersten Luftangriff auf Rosenheim völlig zerstört. Die Behörde wich deshalb in Räume des Finanzamts und Amtsgerichts aus. 1949 erfolgte der Wiederaufbau des Landratsamts als stattliches, dreigeschossiges Gebäude auf dem Grundstück des zerstörten Vorgängerbaus unter Einbeziehung eines angrenzenden, zuvor stadteigenen Grundstücks.
Aus Platzgründen ließ die Kreisverwaltung 1965/67 ein neues, großes Landratsamt in der Wittelsbacherstraße erbauen. Das Gebäude Königstraße 19 ist heute Dienstsitz des Wasserwirtschaftsamts Rosenheim.

Text: Tobias Teyke
Quelle: Stadtkalender "Bilder aus Alt-Rosenheim", 2011/12

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