Vorstadthäuser an der Äußeren Münchener Straße

um 1910
Vorstadthäuser an der Äußeren Münchener Straße um 1910

Der Landtagsabgeordnete Sebastian Ruedorffer bemerkte im Jahr 1896 in einer Sitzung des Rosenheimer Gemeindekollegiums: „Was die Gemeindegrenzen anbelangt, so müssen dieselben in nächster Zeit doch erweitert werden. Es gibt kaum eine Stadt mit so enggezogenen Gemeindegrenzen wie Rosenheim. Die Einbeziehung des Gries und Oberwöhr ist eine Aufgabe der nächsten Zeit; die Einverleibung von Fürstätt, vielleicht auch von Westerndorf, wird ebenfalls bald auf der Tagesordnung stehen.“ Erst 17 Jahre später, 1913, kam es zu der angestrebten Erweiterung des Stadtgebiets: Einige Teile der Landgemeinde Westerndorf, darunter das Dorf Fürstätt und die Vorstadt an der Äußeren Münchener Straße, wurden nach Rosenheim umgemeindet.
Die ersten Häuser entlang der Äußeren Münchener Straße, westlich der Brücke über das Münchner und Grafinger Bahngleis, waren um 1900 entstanden. Die Fotografie aus der Zeit um 1910 zeigt ganz links ein viergeschossiges Mietshaus, das der Brauereibesitzer Johann Auer 1901/02 nach Plänen von Xaver Haller errichten ließ. Im Erdgeschoss des Hauses lag einst das Café „Vier Jahreszeiten“. Das kleine Haus in der Bildmitte enthielt damals die Bäckerei und  Kolonialwarenhandlung von Jakob Starkl. Rechts daneben steht die 1904/05 von Robert Hutten, Direktor bei der Firma Steinbeis & Co., erbaute Villa. Architekt David Schray von der Firma Otto Steinbeis fertigte die Pläne für den stattlichen Bau mit dem imposanten Kuppeldach über dem angebauten Treppenturm. Ausgeführt wurden die Bauarbeiten durch den Bruckmühler Baumeister Peter Missoni. Ab den 1920er Jahren war die Villa im Besitz von Emil Just, wie Robert Hutten Direktor bei der Firma Steinbeis. Hinter der Villa ist auf der Fotografie der zweiteilige Mietshauskomplex an der heutigen Ecke Äußere Münchener  Straße/Wendelsteinstraße zu sehen. 1901/02 errichtete die Baufirma Baumann & Schwarz die beiden Mietshäuser. Im Vorderhaus befand sich im Parterre die Gaststätte „Neue Welt“, deren Name wohl auf die Lage in dem damals neu erschlossenen Stadtquartier zurückging. Das Gasthaus „Die Neue Welt“ bestand noch in den 1960er Jahren. Heute ist in den Räumen eine Weinhandlung  untergebracht. Am rechten Bildrand ist das Gelände des einstigen Sägewerks Braunmüller zu sehen. Seit 1931 besteht dort das Bauunternehmen Großmann.

Text: Karl Mair
Quelle: Stadtkalender "Bilder aus Alt-Rosenheim", 2012/11

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