Das alte Gietlhaus am Ludwigsplatz

vor 1875
Das alte Gietlhaus am Ludwigsplatz, vor 1875

1804 verkaufte die Gemeindekammer des Marktes Rosenheim dem Schuhmacher Mathias Haslsberger einen Teil der „sogenannten Glaserläden am äußeren Markt, mit dem Rücken am äußeren Marktgraben gelegen und zur Verschönerung des Platzes zusammenhängend". Mathias Haslsberger, geboren 1760 als Sohn des Rosenheimer Rats und Weingastgebs Georg Haslsberger, lernte das Schuhmacherhandwerk und erwarb 1782 die Schusterei des Johann Adlmaier, die er samt seinem Haus am Ludwigsplatz seinem Sohn Michael 1828 übergab. 1844 starb er im Alter von 86 Jahren. Sein Sohn überlebte ihn nur fünf Jahre. Er starb ohne einen männlichen Erben zu hinterlassen 56-jährig am 5. März 1849. Seine Witwe verkaufte im September 1855 das Anwesen am Ludwigsplatz an den Glasermeister Joseph Gietl, der am Haus einige Umbauten vornahm, und es am 14. Oktober 1855 zusammen mit seiner Frau Magdalena bezog. 1875 ließ Gietl das alte Haslsberger-Haus abbrechen und stattdessen einen dreigeschossigen Neubau im klassizistischen Stil errichten. 1894 beantragte der Magistratsrat und Vorstand des Kollegiums der Gemeindebevollmächtigten Josef Gietl die Gründung eines Städtischen Museums, das 1895 im Mittertor eröffnet wurde. Seit 1998 umfaßt die Ausstellungsfläche des Museums auch den zweiten Stock von Gietls früherem Wohn- und Geschäftshaus.
Das Kalenderbild zeigt das alte Haslsberger-Haus kurz vor dem Abriß im Jahr 1875. Im Erdgeschoß hatte Joseph Gietl seine Glaserei und Glaswarenhandlung eingerichtet.

Text: Ingeborg Armbrüster
Quelle: Stadtkalender "Bilder aus Alt-Rosenheim", 2001/11

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