Rosenheim

um 1815
Plan des Marktes Rosenheim und seiner nächsten Umgebung und Fluren, ergänzt nach der Charte von 1815

Nach den Napoleonischen Kriegen mußte Bayern politisch neu geordnet werden, weil eine Vielzahl kleiner Territorien mit eigenen Rechtssystemen im neuen Staatswesen aufgegangen waren. Eine gleichmäßige und gerechte Verteilung des Steueraufkommens, das damals hauptsächlich auf der Grundsteuer beruhte, war eine wichtige Voraussetzung für die innere Ordnung des neuen Staates.
Als Basis für ein Grundsteuerkataster wurde eine landesweite Vermessung aller Grundstücke und Gebäude angeordnet, die 1808 in Oberbayern begann. Auf diese Weise wurde auch Rosenheim amtlich vermessen und in einem Katasterplan exakt dargestellt.
Diese staatliche Vermessung war auch die Grundlage für die Herstellung eines Planes „des Marktes Rosenheim mit seiner nächsten Umgebung", die nach 1815 erfolgte.
Der Plan zeigt Rosenheim noch weitgehend auf seinen alten Kern, inneren und äußeren Markt (heute Max-Josefs- und Ludwigsplatz) beschränkt. Umgeben vom Marktgraben befinden sich alle wichtigen Gebäude wie Rathaus (heute Schuh Salamander), Pfarrhof (heute Bergmeister) und königliches Landgericht (heute Stumbeck) im Herzstück des Marktes. Auch die Lage der Markttore läßt sich gut nachvollziehen.
Die 1808 neu erbauten Salinengebäude mit der Holztriftzuleitung über die Mangfall liegen gut erkennbar außerhalb des Marktes und der Inn zeigt noch sein unreguliertes Flußbett.
Gut nachvollziehen lassen sich hier auch die alten Flurbezeichnungen wie „Am Poschen", „Auf der Länd" oder „Graspoint", die mittlererweile im Sprachgebrauch verschwunden sind.

Text: Ingeborg Armbrüster
Quelle: Stadtkalender "Bilder aus Alt-Rosenheim", 1995/5

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