Das neue, alte Rosenheimer Rathaus

Seit 1878 dient der alte Bahnhof als Rathaus - 1997 wurde der jahrelange Umbau beendet.

Die geschichtliche Entwicklung von Rosenheim geht auf die Bedeutung der Stadt als Verkehrsknotenpunkt zurück. Es spricht daher für sich, dass Rosenheims erster Bahnhof heute als Rathaus fungiert. Die ursprünglich dreiflügelige Anlage in Sichtziegelbauweise wurde 1855/58 errichtet und dient seit 1878 als Rathaus.

Als am 1. Dezember 1878 die erste Sitzung im neuen Rathaus stattfand, hatte Rosenheim rund 6.000 Einwohner; heute sind es bereits zehnmal soviel. An- und Umbauten veränderten im Lauf der Jahre das Gesicht des neuen Verwaltungssitzes der Stadt. Die wachsenden Ansprüche auf ein größeres, modernes Rathaus ließen in den 1960er Jahren schließlich Pläne aufkommen, das alte Rathaus abzubrechen und durch einen Neubau zu ersetzen. Stattdessen wurde zunächst ein neuer Verwaltungsbau an der Königstraße errichtet.

Anfang der 1990er Jahre erfolgte der Bau des "kleinen Rathauses" an der Tegernseestraße südlich der Innenstadt, das die Stadtverwaltung für den Bereich Jugend und Soziales, Kulturamt und Schulangelegenheiten anmietete. Mit dem Kauf des ehemaligen AOK-Gebäudes in der Reichenbachstraße 1998 und der Sanierung des Hauses soll Ende des Jahres 2000 jedoch das Gebäude an der Tegernseestraße wieder aufgegeben werden.

Damit wird dem Wunsch vieler Bürger nach einem der Innenstadt näheren und verkehrstechnisch besser erreichbarem Gebäude nachgekommen. Im April 1997 wurde eine 15jährige Folge von Baumaßnahmen beendet, bei denen die Nutzflächen im Rathaus nicht nur erheblich erweitert wurden, sondern auch die Reste der alten Bahnhofsarchitektur sorgfältig wiederhergestellt werden konnte.

Während der Nordwestflügel bereits bis 1983 neu errichtet wurde, begann die nächste und letzte Baumaßnahme 1989 in drei Abschnitten. Der neue Nordwestflügel erhielt bis 1990 einen Anbau zur Königstraße. Die zweite Baumaßnahme endete 1993 mit der Fertigstellung des neuen Südostflügels, der auch die Sitzungssäle enthält. Als letzter Schritt und "krönender" Abschluss" der Baumaßnahmen erfolgte schließlich die Sanierung des denkmalgeschützten Mitteltraktes.

Oberbürgermeister Dr. Michael Stöcker sprach bei der feierlichen Eröffnung, dass jetzt "ein modernes kommunales Dienstleistungsunternehmen Stadtverwaltung" geschaffen werden könne. Das neue alte Rathaus bildet heute wie einst eine bauliche Einheit mit der Rondellanlage des ehemaligen Lokomotivschuppens, heute ein überregional bekanntes Ausstellungszentrum.