Die Historischen Stadtspiele

Das erste Rosenheimer Historienspiel war ursprünglich als Begleitveranstaltung zur Ausstellung "Salz Macht Geschichte" im Lokschuppen geplant.

Ein Spiel um das Thema Salz sollte es sein, für das der renommierte Autor Dr. Carl Oskar Renner das Drehbuch schrieb. Noch war offen, wie oft das Spiel aufgeführt würde. Auch ob Rosenheim das Historienspiel als wiederkehrende Veranstaltung ähnlich der Landshuter Fürstenhochzeit einführen würde, war zunächst noch unklar.

Für das erste Stadtspiel wählte man eine Begebenheit aus der Zeit 1742 und 1744 der bayerisch-österreichischen Erbfolgekriege.

Die wahre Begebenheit aus der Stadtgeschichte, die Stadtheimatpfleger Willi Birkmaier im Stadtarchiv recherchierte, war vor allem deshalb passend, da neben den politischen und kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Bayern und Österreich auch das Salz und der Salzhandel eine wesentliche Rolle spielte.

Am 30. Juni 1995 feierte das erste Historienspiel auf dem Max-Josefs-Platz Premiere. 200 Mitwirkende unter der Regie von Horst Rankl, dem Leiter des Theaters Rosenheim, spielten fünf Wochen lang am historischen Originalschauplatz die Ereignisse aus dem 18. Jahrhundert nach. Dabei ging es um den Besitz von 600 Fässern Salz, die in Rosenheim gelagert waren und auf die es sowohl östereichisch-ungarische Soldaten, als auch Trencks Panduren abgesehen hatten und dabei Rosenheimer Häuser plünderten und in Brand steckten.

Das Freiluftspektakel auf dem Max-Josefs-Platz kam bei den Zuschauern bestens an. 15 statt der 13 geplanten Vorstellungen bewiesen bei über 10.000 Zuschauern eine enorme Zugkraft und forderten zur Fortsetzung heraus.

Dabei konnte man wieder auf das bewährte Team für die Recherche bzw. das Drehbuch Birkmaier/Renner zurückgreifen. Zwei Jahre nach dem "Salzkrieg" wütete deshalb "Die Schwedenplag' am Inn".

Hauptfigur dieses Geschehens aus der zweiten Hälfte des Dreißigjährigen Kriegs zwischen 1633 und 1648 war der Rosenheimer "doctor medicinae universalis" Tobias Geiger, der einer der Drahtzieher des Baueraufstandes gewesen sein soll. Vom 4. Juli bis 2. August 1997 begeisterten 250 Schauspieler aus zwölf Vereinen die 7.000 Besucher. Mit diesem Erfolg stand es fest: das historische Stadtspiel wird eine Dauereinrichtung, die alle zwei Jahre stattfindet.

Das Thema für das Stück 1999 wurde ebenfalls gleich festgelegt: das Stadtgeschehen im bayerischen Erbfolgekrieg 1504. Statt des inzwischen verstorbenen Autors Carl Oskar Renner schrieb Regisseur Rankl selbst das Drehbuch.

Rosenheim "Im Spiel der Mächte" setzte die Erfolgsreihe der Stadtspiele fort. Die Geschichte um das Liebespaar Katharina Schmidinger und Kristof Pernauer in den Wirren, Kämpfen und Intrigen des Kriegs der beiden Wittelsbacher Häuser Bayern-München und Bayern-Landshut sahen in den vier Wochen der Spieltermine mehrere tausend Besucher. 250 Spieler, 10 Pferde und eine Falknergruppe sorgten für ein spannendes Spektakel. Das Stadtspiel hat sich damit zu einer festen Institution etabliert.

Alle zwei Jahre können sich die Rosenheimer Bürger mit einem Stück aus ihrer Stadtgeschichte identifizieren. 2001 wird es ein Stück über einen nach Rosenheim zugewanderten, polnischen Arzt sein, das unter dem Titel "Das Fastenfleisch" sich in die Erfolgsserie der Historienspiele einreihen wird. 

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