Anwenderzentrum für Holz- und Kunststofftechnik

Schon 1994 war es geplant: an der Fachhochschule Rosenheim mit den traditionellen und anerkannten Fachrichtungen Holz- und Kunststofftechnik wird ein Anwenderzentrum gegründet.

Angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage sollte damit auch kleinen und mittelständischen Unternehmen und Handwerksbetrieben die an Hochschulen vorhandenen Ressourcen an wissenschaftlichem Know-How und die gerätetechnische Ausstattung von Laboratorien schnell und unbürokratisch zugänglich gemacht werden.

Regionale Firmen sollten so Projekte unter der Leitung eines Fachhochschulprofessors und unter Einsatz von Personal des Anwenderzentrums oder eigenem Firmenpersonal bearbeiten können.

Das Anwenderzentrum habe die notwendige Infrastruktur für die Entwicklungsaufträge von Firmen und verfüge in Ergänzung zur Fachhochschulausstattung über moderne und leistungsfähige Geräte. Das Anwenderzentrum als Schnittstelle zwischen Hochschule und Wirtschaft war das Ziel, das im November 1995 realisiert werden konnte.

Der moderne Neubau an der Westerndorfer Straße wurde in nur neun Monaten Bauzeit fertiggestellt und von der Fachhochschule für Elektrotechnik und Maschinenbau und als Anwenderzentrum für Holz- und Kunststofftechnik genutzt. Neben Seminarräumen, Hörsälen und Labors für die Studenten der Fachhochschule wurde ein großer Teil des Gebäudes für den angewandten Wissenschaftstransfer und Innovation bereitgestellt.

Für den Finanzbedarf in den ersten Jahren von ca. 3,1 Millionen Mark übergab Bayerns Wirtschaftsminister Dr. Otto Wiesheu bei einem Besuch in Rosenheim noch in der Bauphase einen Förderbescheid über zwei Millionen. Ein fester Mitarbeiterstab von Ingenieuren und Technikern führt nun unter der fachlichen Leitung eines Professors der Fachhochschule aktuelle Projekte durch und verknüpft so die praktische Umsetzung mit aktuellem wissenschaftlichen Stand in Bereichen wie Produktdesign und -entwicklung, Werkstoffprüfung, Schadensanalysen, Entwicklung und Umsetzung neuer Technologien. Außerdem ist das Anwenderzentrum wirtschaftlich unabhängig. So sind Entscheidungsfreiheit und ein breiter Handlungsspielraum garantiert.

Da sich viele Klein- und Mittelunternehmen den Aufbau eines eigenen Forschungs- und Entwicklungsbereichs nicht leisten können, steht mit dem Anwenderzentrum ein umfangreiches Dienstleistungsangebot zur Verfügung. Bei der Eröffnungsfeier des Zentrums sprach sich Finanzminister Erwin Huber für eine verstärkte Entwicklungsdynamik aus, damit Deutschland seinen Rang als Exportnation nicht verliere.

Besonders Rosenheimer Unternehmer können sich mit dem Anwenderzentrum einen Wettbewerbsvorsprung verschaffen. Seit seiner Gründung konnte das Anwenderzentrum viele Erfolge nachweisen. Ob mit Firmenseminaren für die Internetpräsentation oder der Beteilung beim Forschungsprojekt "Rosenheimer Holzhaus", das Anwenderzentrum konnte seinen Dienstleistungsbereich einbringen.

Insbesondere das "Rosenheimer Haus" als Gemeinschaftsprojekt von Fachhochschule, Anwenderzentrum, der heimischen Wirtschaft und der Stadt Rosenheim demonstriert intelligentes, ökologisches Wohnen, das mit modularer Bauweise und einem hohen Vorfertigungsgrad besonders flexibel an Nutzungsänderungen anzupassen ist. Mit diesem Projekt konnte Rosenheim seinen Anspruch als überregionales Holzkompetenzzentrum festigen.