Der Krankenhausneubau

Nach dem zweiten Weltkrieg verfügte Rosenheim über zwei Krankenhäuser:
bei dem einen handelte es sich um das städtische Krankenhaus in der Ellmaierstraße;
bei dem anderen um das Loreto-Krankenhaus (heute das Karolinengymnasium), das behelfsmäßig aus einem Lazarett und Flüchtlingskrankenhaus hervorgegangen war.

Da bereits zu Beginn der 50er Jahre die alte städtische Klinik aus allen Nähten platzte, sodass die dort herrschenden Bedingungen sowohl für das Personal wie auch für die Patienten untragbar geworden waren, und auch das Loreto-Provisorium bei der Regierung von Oberbayern auf wenig Gegenliebe stieß, sah sich die Rosenheimer Stadtverwaltung vor die Aufgabe gestellt, für eine günstigere Krankenhaussituation zu sorgen.

Nachdem die Idee, das Loreto-Krankenhaus zu erweitern und zu modernisieren wieder fallen gelassen worden war, konzentrierte man sich auf das Areal an der Ellmaierstaße.

Es galt nun abzuwägen, ob es lediglich zu einem Ausbau oder doch zu einem Neubau des städtischen Krankenhauses kommen sollte. Wegen der prekären Finanzsituation der Stadt schien 1955 ein Neubau der hohen Kosten wegen gänzlich auszuscheiden.
Auch als etwa zehn Jahre später das Modell des neuen Zentralkrankenhauses auf dem Tisch lag, sollte die Realisierung unter dem strikten Gebot der Sparsamkeit stehen. Die Kosten für das Projekt mit drei neuen Bettenhäusern, Therapiestationen, Isoliertrakt und Schwesternhaus stiegen von anfänglich 33 auf über 50 Millionen, an denen sich aber auch die beiden Landkreise Rosenheim und Aibling beteiligten. Mit dieser Entscheidung wuchs der Gebäudekomplex zügig an.

1965 wurde mit einem "Tag der Offenen Tür" der eben fertig gewordene große und kleine Bettentrakt präsentiert, im selben Jahr noch wurde grünes Licht für den Bau des Isolierhauses gegeben, bis schließlich am 28. Januar 1968 das alte Loreto-Krankenhaus geschlossen wurde und die Patienten in das neue Schwerpunktkrankenhaus umziehen konnten.

Am 21. März 1968 fand die offizielle Einweihung statt. Mit über 700 Betten zählte das neue städtische Krankenhaus von Beginn an zu den größten in Bayern, die offizielle Bezeichnung "Klinikum" erhielt es aber erst 1993. Zu diesem Zeitpunkt hatte man bereits mit den erneuten Modernisierungs- und Erweiterungsbauten, dem Bettenhaus VI, begonnen.

1996 wurde wiederum mit einem "Tag der Offenen Tür" der Erweiterungsbau der Öffentlichkeit vorgestellt. Mit den sechs Pflegestationen veränderte sich die Gesamtzahl von 707 Betten im Klinikum jedoch nicht. Den vorläufigen Abschluss der Umbauarbeiten bildeten der neue Eingangsbereich mit Feuerwehraufzug sowie der Personalspeiseraum und die Erweiterung von Nuklearmedizin und Strahlentherapie. 

Zeitzeuge