Die Eingemeindung von Happing

Schon lange hatte die bis an die Grenzen ihres Fassungsvermögens verbaute Stadt Rosenheim einen Blick auf die Nachbargemeinde Happing geworfen und auf eine Eingemeindung spekuliert, standen dort doch noch große Flächen Baulandes zur Verfügung:

Happing umfasste bei einer damaligen Einwohnerzahl von etwa 1.300 Personen mit einer Ausdehnung von 760 Hektar Land gut zwei Drittel der Flächenausdehnung Rosenheims. Auch die noch bäuerlich geprägte Gemeinde Happing stand grundsätzlich einer Eingemeindung nicht völlig abgeneigt gegenüber, sah sie doch in einer Eingliederung in die Stadt die Chance für eine bessere Infrastruktur.

Die Skeptiker unter den Happingern traten allerdings für den Erhalt der Eigenständigkeit ein, wobei sie besonders darauf hinwiesen, dass die von Rosenheim versprochenen Erschließungs- und Entwicklungspläne angesichts leerer Kassen praktisch nicht durchführbar seien. Im Mai 1965 zeigte sich der sozialdemokratische Gemeinderat und Happinger Bürgermeister Paul Hohmann bereit, mit dem Stadtrat Rosenheim wegen des Umgemeindungsantrags zu verhandeln. Als Grundlage für ihr weiteres Verhalten wollte die Gemeinde Happing das Ergebnis einer Abstimmung machen, in der sich zeigen sollte, ob sich die Mehrheit der Happinger für oder gegen das Vorhaben aussprechen würde.

Am Tag der Bundestagswahl, dem 19. September 1965 votierten im Rahmen eines Volksentscheids bei einer Wahlbeteiligung von rund 84 % 607 gegen 331 Happinger für die Eingemeindung.

Daraufhin wurde ein "9-Punkte-Plan" aufgestellt, indem Happing seine Bedingungen bzw. Wünsche an die Stadt Rosenheim für die Eingemeindung stellte: Neubau einer Volksschule und eines Kindergartens, Ausbau von bestehenden Ortsstraßen, Niedrighalten der Steuersätze etc.

Nachdem sich Happing und Rosenheim auf diese Forderungen geeinigt hatten, sollte die Umgemeindung möglichst zügig vonstatten gehen. Doch dem Großteil des Happinger Gemeinderates war dieses Vorgehen zu schnell und so wurde der Fortgang der Verhandlungen gebremst.

Als nach langem Hin und Her endlich ein Abschluss in Sicht war, brachte der ehemalige Happinger Bürgermeister Thomas Martl den Vorschlag einer Teilung von Happing. Der eigentliche Ortskern, der bäuerliche Teil, sollte sich der Gemeinde Aising anschließen.

Dies bewirkte eine erneute Verzögerung, sodass die für den 1. März 1966 geplante Eingemeindung auf unbestimmte Zeit verschoben werden musste. Auch dieser Aspekt wurde mit einer Volksentscheidung geklärt: wiederum stimmte die Mehrheit der Happinger für Rosenheim. So stand der Eingemeindung endlich nichts mehr entgegen: Am 1. Juli 1967 wurde Happing Teil der kreisfreien Stadt Rosenheim.