Dr. Albert Steinbeißer

Albert Steinbeißer wurde am 16. Dezember 1910 in Augsburg geboren. Sein Vater stammte ursprünglich aus Fischbach im Inntal.

Albert Steinbeißer besuchte die Volksschule in Augsburg und Linderode und die Oberrealschule in Neuzelle. Er studierte in Innsbruck und München Jura und legte seine Staatsprüfung mit Auszeichnung ab. Anschließend promovierte er in Göttingen und war als Richter tätig.

Ab 1939 war er im Kriegsdienst bei verschiedenen Luftwaffeneinheiten. 1940 wurde er zum Staatsanwalt ernannt und war bis 1943 als Kriegsrichter an verschiedenen Feldgerichten der Luftwaffe tätig, bis er im Herbst 1943 an der Ostfront verwundet wurde.

Nach der Entlassung aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft war Steinbeißer in Reisach ansässig, bevor er im Oktober 1947 als Rechtsrat der Stadt Rosenheim eingestellt wurde. Hier war er für das Wohnungs-, Flüchtlings- und Personalamt zuständig, Bereiche, in denen er nicht nur populäre Entscheidungen treffen konnte.

Ab 1950 leitete er das Dezernat Stadtwerke und Krankenhaus. 1956 zog Steinbeißer für die CSU in den Stadtrat ein. Zwei Projekte standen für ihn im Mittelpunkt: der Bau des Heizkraftwerkes 1955 und die Müllverbrennungsanlage 1964. Mit diesen beiden Versorgungs- und Entsorgungseinrichtungen war Rosenheim seiner Zeit weit voraus.

In dieses Konzept passte dann auch der spätere Anschluss an die Ferngasversorgung. Ebenso setzte sich Steinbeißer engagiert für die Sanierung und den Erweiterungsbau des Krankenhauses an der Ellmaierstraße ein, das mit einem Kostenaufwand von über 50 Millionen Mark die Stadt vorübergehend zur höchst verschuldeten in der Bundesrepublik werden ließ.

Dennoch sahen nach kurzer Zeit auch seine Gegner die Richtigkeit dieser Entscheidung ein. 1960 wurde Steinbeißer zum 3. Bürgermeister, 1965 zum 2. Bürgermeister und am 19. September 1965 schließlich mit 60 Prozent der Stimmen zum Rosenheimer Oberbürgermeister gewählt.

Unter seiner Amtszeit wurden nicht nur Heizkraftwerk, Müllverbrennung und Wasserversorgung modernisiert und zu den Stadtwerken zusammengeschlossen, er förderte auch die Niederlassung großer Firmen im Rosenheimer Stadtgebiet wie Gabor oder Kettner. Besonders im Baubereich zeichnete er sich aus. Neu gebaut bzw. erweitert wurden das Krankenhaus, der Schlachthof, das Hallenbad, mehrere Schulen, Sportstätten, Kindergärten und Straßen.

Auf Grund seines Engagements für die Stadt wurde ihm 1976 das Bundesverdienstkreuz und die kommunale Verdienstmedaille verliehen. Die Stadt Rosenheim machte ihn im September 1977 zu einem ihrer Ehrenbürger. Zu diesem Zeitpunkt war Albert Steinbeißer bereits im Ruhestand. Am 20. September 1977 ging seine Amtszeit als Oberbürgermeister nach der Wiederwahl im Jahr 1971 zu Ende.

Da Steinbeißer bereits 68 Jahre alt war, konnte er nicht noch einmal kandidieren. Dr. Albert Steinbeißer starb im Alter von 80 Jahren am 11. Juli 1991. 

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