Johann Klepper und die Klepperwerke

Am 20. September 1878 verkaufte die Stadt Rosenheim ihr altes Ratshaus am Max-Josefs-Platz an die Schneiderfamilie Klepper.
Der am 23. Mai 1868 in Rosenheim geborene Schneidermeister Johann Klepper ließ es umbauen und für 35.550 Mark um ein Stockwerk erhöhen. Im ersten Stock wurde die Schneiderwerkstatt eingerichtet. Johann Klepper hatte in Rosenheim zunächst die Volksschule, dann die gewerbliche Fortbildungsschule besucht.
 

Auf seiner fünfjährigen Wander- und Gesellenjahrenzeit durch ganz Deutschland eignete sich Johann Klepper ein umfangreiches Fachwissen an, das er später durch viele Erfindungen in wirtschaftlichen Gewinn umsetzen konnte.
1902 gliederte er dem Geschäft eine Abteilung mit Loden-, Leder- und Gummibekleidung und später die Herstellung und den Verkauf von Sommer- und Wintersportartikeln an. Die Betriebserweiterung begründete sich auf Kleppers eigene Betätigung als Bergsteiger, Schwimmer, Skifahrer, Rodler und Wassersportler.
Große Erfolge waren der sogenannte Kleppermantel, ein zusammenklappbarer Rodelschlitten oder ein Schneebaukasten "Iglu".

Der größte Wurf gelang Klepper aber zweifelsohne mit dem zusammenlegbaren Faltboot, mit dem 1928 der einstige Kapitän Franz Romer von Afrika aus den Atlantik überquerte. 1956 vollbrachte der Hamburger Arzt Hannes Lindemann das gleiche Kunststück sogar in einem serienmäßigen Faltboot-Zweier.

1919 gründete Johann Klepper die Klepper GMBH und erweiterte die Firma um das Gelände an der Mangfall. Besonders in den 1920er und 1930er Jahren stieg das Unternehmen zu großer Blüte auf. Mit der Faltbootwerft und dem Zeltbau eng verknüpft sind zahlreiche Expeditionen unter anderem nach Island, zu den Südseeinseln, in die Sahara, zum Himalaja. Kleppers Erzeugnisse erhielten in einer Reihe von Ausstellungen Preise und erlangten Weltruf.
Wegen seiner Unterstützung kultureller Belange, Förderung des Fremdenverkehrs und Schenkungen an das Städtische Museum wurde Johann Klepper am 25. Mai 1948 das Ehrenbürgerrecht der Stadt Rosenheim verliehen.
 

Am 31. Januar 1949 starb Johann Klepper im 81. Lebensjahr. Sein Nachfolger wurde der bereits 1923 in die Firma eingetretene Sohn Hans Klepper. Er wurde am 19. Februar 1901 in Rosenheim geboren. Nach dem Besuch der Oberrealschule studierte er in München Volkswirtschaft. 1929 übergab ihm sein Vater seine Anteile an den Klepper-Werken, seit 1945 war er der Alleininhaber. Von Jugend auf ein begeisterter Sportler war Hans Klepper seinen Produkten immer unmittelbar verbunden und führte die erfolgreiche Geschäftspolitik seines Vaters weiter.

Am 18. April 1945 wurden die Klepperwerke fast vollständig durch einen Luftangriff zerstört. In einem Hallenteil, den er zusammen mit einigen Mitarbeitern retten konnte, begann Hans Klepper den Wiederaufbau. Wie sein Vater setzte auch Hans Klepper sich engagiert für seine Heimatstadt ein. Unter anderem war er der eifrigste Förderer und größte Spender für ein Hallenbad, lange Jahre Stadtrat für die Unpolitische Wählergemeinschaft, Gründungsmitglied der Rotarier und Beirat im Wirtschaftlichen Verband.
1953 erhielt er das Bundesverdienstkreuz. Hans Klepper starb an einem Herzanfall am 10. Juni 1967. Nach seinem Tod blieb das Unternehmen noch bis 1973 in Familienbesitz. Dann wurde es an den Augsburger Herbert Michalke verkauft, der sich verpflichtete, das Unternehmen weiterhin unter dem Namen Klepper-Werke zu betreiben.
 

1978 wurde der Faltbootsektor ausgegliedert, den Herman Sigismund Walther als Beteiligungs GMBH übernahm. Die Klepper Faltbootwerft H.S. Walther GmbH, wurde am 11.03.1981 gegründet. 1994 starb Walther, und sein in den USA lebender Sohn verkaufte die Werke an Dr. Henning Isbruch. Die Verschmelzung der Vorgesellschaft Klepper Faltbootwerft H.S. Walther GmbH auf die Klepper Faltbootwerft AG erfolgte zum 01.07.2000. Die Produktion und die Verwaltung sind auch heute noch in Rosenheim im Klepper Gewerbepark.

Die Klepper GMBH konzentrierte sich ausschließlich auf Bekleidung, besonders auf modische Sportbekleidung. In diesem Sektor war die Konkurrenz allerdings sehr groß. Am 14. Oktober 1995 brannten die Produktionsräume am der Klepperstraße bis auf die Grundmauern nieder. Brandursache war ein durchgebranntes Netzgerät einer im Erdgeschoss befindlichen, anderen Firma. Durch den großen Einsatz aller Mitarbeiter konnte 1996 bereits das erste Klepperboot wieder ausgeliefert werden.