Georg Aicher und der Aicher-Park

Georg Aicher wurde am 15. Februar 1887 in Edlham bei Altötting geboren. Zusammen mit seinem beiden Brüdern Simon und Franz Xaver gründete Georg Aicher 1912 in Traunstein eine Holzhandelsfirma, die einige kleine Sägewerke im Alztal und in Niederbayern betrieb.

Eine große Veränderung trat 1925 ein. Mit Weitblick erkannten die Brüder Aicher, daß die Zentralisierung ihrer Betriebe für die weitere Entwicklung notwendig war.
Die deutsche Wirtschaft begann damals nach der ersten Währungsreform sich zu erneuern. Das Gelände an der Rosenheimer Sanierung, der ehemaligen Entlausungsanstalt für Soldaten im 1. Weltkrieg, bot der Firma Aicher Gelegenheit zur Niederlassung und Erweiterungsmöglichkeiten in riesigem Ausmaß.
Demzufolge wuchs der Betrieb u.a. um ein Säge- und Hobelwerk, eine Parketterie, ein Sperrholzwerk und 1952 um ein Spanplattenwerk (eines der ersten in der Bundesrepublik) stetig an.

Nach dem Tod seiner Brüder führte Georg Aicher die Geschäfte allein weiter. Da seine beiden Söhne im Krieg gefallen waren, fand er in seinen Neffen seine Nachfolger.
Über den eigenen Wirkungskreis hinaus, war Georg Aicher wesentlich an der Entwicklung der deutschen Holzwirtschaft beteiligt. In Rosenheim war er Mitbegründer des Holztechnikums und der Berufsfachschule für Holzwirtschaft sowie des Instituts für Holzforschung und Holztechnik an der Universität München.
Neben zahlreichen anderen Ehrungen erhielt er 1960 das Bundesverdienstkreuz und 1966 den Bayerischen Verdienstorden. Bereis 1957 würdigte ihn die Stadt Rosenheim mit der Ernennung zum Ehrenbürger.

Am 17. April 1967 verunglückte der passionierte Jäger bei einem Jagdausflug in den Chiemgauer Bergen. Seine Firma wurde unter der Geschäftsleitung seines Neffen Dr. Franz Aicher weitergeführt. Strukturelle und standortbedingte Probleme führten 1979 zur Stillegung der Firma und zur Umwandlung des Betriebsgeländes zum Gewerbepark.

Der Grundstein zum heutigen "Aicherpark" mit einer Vielzahl von Betrieben und Arbeitsplätzen war gelegt. Die Liegenschaften der Aicher Holzindustrie wurden teilweise verkauft, um Verbindlichkeiten abzudecken und den Sozialplan zu finanzieren, der bis zur Deckung von Richard Wurm finanziert wurde.
Der größte Teil des Geländes blieb aber im Stammkapital der Gesellschafter Georg, Simon und Dr. Franz Aicher sowie Richard Wurm sen. Nach den ersten Mietverträgen und der Ansiedlung von kundenwirksamen Gewerben wie DEZ (heute HZ) Einkaufszentrum, Media Markt und Aldi boomte die Belegung des Geländes.
Bereits 1983 waren zwei Drittel des früheren Geländes der Firma Aicher von 180.000 qm gewerblich genutzt. Durch einen großen Nachholbedarf im Sektor Einzelhandel entwickelte sich das Gewerbegebiet rasch zu einem Einkaufspark, der allerdings auch zahlreiche Probleme, besonders im Verkehrsbereich, mit sich brachte.
 

Zunehmend wird sich der Aicherpark, besonders abends, zu einem Freizeitpark wandeln, da Lärmbelästigung durch Discotheken, sowie an- und abfahrender Autos aus der bewohnten Innenstadt in unbewohntes Industrie- und Gewerbegebiet gedrängt wird.