Thomas Gillitzer

Thomas Gillitzer, der Erbauer des Gillitzerblocks, war ein Gastwirtssohn aus der Oberpfalz, der am 14. März 1847 in Oedmiesbach bei Oberviechtach geboren wurde. Er erlernte zunächst in München, dann auch im Ausland das Metzger- und Gastgewerbe und kehrte 1871 wieder nach München zurück, wo er am Dultplatz 8 einen Gasthof erwarb.

Als Grundstücksspekulant kam er zu Vermögen und investierte 1883 bereits mit dem Kauf des Guts Innleiten im Rosenheimer Raum. Zwischen 1894 und 1897 erwarb der Münchener Geschäftsmann das Areal zwischen Münchener-, Prinzregenten- und Herzog-Heinrich-Straße. Letztere wurde ihm zu Ehren 1913 in Gillitzerstraße umbenannt. Auf dem Gelände entstanden großzügig angelegte Wohnhäuser mit Läden, dem Hotel "Deutscher Kaiser" und dem Bismarck-Bad.
Neu an der Anlage waren nicht nur das Ausmaß, sondern auch die Fassaden im Gründerzeitstil und die aufwendige und moderne Innenausstattung. Die Bauten hätten in jeder damaligen Großstadt stehen können. Festzuhalten bleibt auch, daß dieser Großbau nicht von einem Unternehmen durchgeführt wurden sondern das Werk eines einzelnen Mannes war.

1895 zog Gillitzer endgültig von München nach Rosenheim, nachdem er bereits einen Teil seines Grundstückquadrats an der Münchenerstraße gekauft und mit dem Bau begonnen hatte. Als letzter Bereich des geschlossenen Häuserkomplexes wurde 1897 das Hotel "Deutscher Kaiser" an der Prinzregentenstraße, damals noch Promenadestraße, fertiggestellt. Ein besonderes Glanzstück darin war ein Konzert- und Theatersaal im Stil des Neo-Rokoko. Dem Hotel angeschlossen war das Bismarckbad, in dem besonders erfolgreich Moor- und Kohlensäurebäder angeboten wurden. Gillitzer bewies einen für die damalige Zeit unglaublichen Unternehmergeist.

Doch so rasch, wie Gillitzers Stern aufstieg, so rasch fiel er auch wieder. Bereits im April 1906 ging Gut Innleiten durch Zwangsversteigerung an die Kreditbank Rosenheim über; das Hotelgebäude wurde mit Verlust abgestoßen und die übrigen Häuser des Blockes fast alle verkauft. Thomas Gillitzer, körperlich bereits leidend, verwand diesen Schlag nicht; am 10. September 1913 starb er, kurz nachdem am 14. Juli der Stadtmagistrat die Umbenennung der bisherigen Herzog-Heinrich-, in Gillitzerstraße genehmigt hatte.