Arbeitsamt in Rosenheim 1901

Am 1. Mai 1901 wurde durch Beschluss der beiden städtischen Kollegien im ersten Stock, später im Parterre des Mittertores ein eigenes Arbeitsamt mit einer "männlichen und einer weiblichen Abteilung" eröffnet.
Schon in den Vorjahren war von der Regierung die Errichtung eines Arbeitsamtes in Rosenheim gefordert, aber aus Kostengründen abgelehnt worden. Die Einrichtung bewährte sich, so dass noch im gleichen Jahr ein Wohnungsamt angeschlossen wurde, das dem Arbeitssuchenden auch eine Unterkunft ermöglichen sollte.

Der Bedarf an Arbeitskräften stieg in Rosenheim während des Zeitraums von 1901 bis 1905 von 1741 verlangten Arbeitskräften auf 6673. Doch waren 1901 1040, 1905 bereits 2920 Arbeitssuchende nicht vermittelbar. Mit dem Problem, dass Angebot und Nachfrage am Arbeitsmarkt nicht übereinstimmen, hatte das Arbeitsamt schon 1901 zu kämpfen.

Besonders bei der weiblichen Dienstbotenvermittlung führte der Mangel an weiblichen Arbeitskräften und die Landflucht dazu, dass im Jahr 1905 den 516 gemeldeten freien Stellen in der Landwirtschaft nur 105 Bewerberinnen gegenüberstanden und nur 67 letztendlich vermittelt werden konnten.

In den 1920er Jahren wurden die Räume des Arbeitsamtes immer beengter. Schließlich zog das Amt 1929 an die Stelle des früheren Gesindemarktes, dem sog. Schlenklmarkt, in das Gebäude des Bräu am Anger. Erst 1958 wurde das heutige Gebäude an der Wittelsbacherstraße fertiggestellt.
Der Arbeitsamtsbezirk Rosenheim in seiner jetzigen Form umfasst die Stadt Rosenheim und die Landkreise Rosenheim, Miesbach, Bad Tölz-Wolfratshausen und wurde so 1977 eingerichtet. Mit 3.450 Quadratkilometern ist er flächenmäßig der größte Arbeitsamtsbezirk in Südbayern.
Auch die Aufgaben des Arbeitsamtes, die früher vor allem aus der Arbeits-, und Lehrstellenvermittlung und der Zahlung des Arbeitslosengeldes bestanden, umfassen mittlerweile außerdem noch u.a. die Berufsberatung, die Arbeitsberatung sowie diverse Förderungen der beruflichen Weiterbildung.