Weitere Rosenheimer Heilbäder und ihre Geschichte

Ab den 1860er Jahren wurden in Rosenheim einige weitere Betriebe gegründet, die Heilbäder anboten und in Konkurrenz zum Kaiserbad standen. Diese Gründungen zeigen, dass der Wille zur Etablierung von Rosenheim als Kurort lange Bestand hatte.

Marienbad

Der chirurgische Bader Dominikus Grundler eröffnete 1864 in seinem Anwesen an der Haustätter Straße, heute Heilig-Geist Straße 58, ein Reinigungsbad. 1868 übernahm Christoph Welker den Betrieb und bot nun auch Mineralbäder mit dem Wasser des Küpferlings an. Dessen Nachfolger, Martin Kuchler, gab dem Betrieb 1874 den Namen „Marienbad“. Kuchler erweiterte das Haus zu einem Kurhotel. Anfang der 1880er Jahre zählte das Marienbad kurzzeitig mehr Kurgäste als das Alte Bad und 1883 und 1884 nächtigte hier Kaiser Wilhelm I. Ab 1898 bestand das Marienbad jedoch nur noch als Restaurantbetrieb weiter. Bekanntheit erlangte das Gebäude auch durch den nationalsozialistischen Politiker Hermann Göring, der hier am 12. Januar 1893 geboren wurde.

Dianabad

1882 eröffnete der gelernte Bäcker Anton Stocker im Haus Riederstraße 8 ein Reinigungsbad, in dem auch Solebäder angeboten wurden. Im Haus gab es auch zehn Fremdenzimmer. Das Dianabad existierte bis etwa 1912.

Bismarckbad

1897 eröffnete der Hotelier und Grundstücksspekulant Thomas Gillitzer sein prunkvoll ausgestattetes Hotel „Deutscher Kaiser“ mit dem angegliederten „Bismarckbad“. Das Bad bot neben Reinigungsbädern auch Kneipp- und Moorbäder sowie Inhalationen von Sole, Fichtennadeldüften und Medikamenten an. Gillitzer hatte für die Leitung des Bades den ehemaligen Kaiserbad-Arzt Dr. Friedrich Bernhuber gewinnen können. Das Bismarckbad bestand nur bis 1904.

Leonhardsbrunnen

Die Heilkraft der Leonhardsquelle am rechten Innufer bei Rosenheim war schon im 18. Jahrhundert bekannt. In den 1870er Jahren eröffnete der Gastwirt Wolfgang Krug das „Mineralbad zur Leonhardsquelle“, nachdem er einen Holzbau mit Badekabinen errichtet hatte. Um 1890 baute Krug ein Gasthaus neben der Badehütte. Im frühen 20. Jahrhundert wurde der Badebetrieb aufgegeben. Das Wasser der Quelle wird bis heute als Mineralwasser vertrieben.

Text: Karl Mair