Das Kaiserbad von der Schließung 1914 bis zum Abbruch 1985

Die zahlreichen Versuche zur Rettung des traditionsreichen Rosenheimer Bades fanden mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs ein abruptes Ende. Am 15. August 1914 meldete der „Rosenheimer Anzeiger“: „Dem bayerischen Landeskomitee für Freiwillige Krankenpflege im Kriege wird auf Kriegsdauer das Kaiserbad als Reservelazarett zur Verfügung gestellt.“

Betreut vom Roten Kreuz wurde das Kurhotel nun als Lazarett mit 80 Betten genutzt. Allein im ersten Jahr des Lazarettbetriebs wurden 192 verwundete Soldaten betreut. Sie nutzten auch die alten Badeeinrichtungen und bekamen in dieser Zeit allein 900 Solebäder verabreicht. Am 12. Juli 1915 hatte die bayerische Königin Maria Therese das Lazarett im Kaiserbad besucht.

Nach rund dreijähriger Nutzung als Lazarett beantragte die Militärverwaltung im September 1917 beim Rosenheimer Magistrat die Nutzung des Kaiserbades als Genesungsheim für so genannte Kriegsneurotiker. Nur wenige Wochen nach Beginn der neuen Nutzung, in der Nacht vom 22. auf den 23. November 1917, legte einer der 22 Heimbewohner einen folgenschweren Brand. Die Obergeschosse des Kaiserbades wurden dabei schwer beschädigt.

Nach der notdürftigen Instandsetzung des Gebäudes entstand noch im Dezember 1917 in einer Sitzung des Stadtmagistrats die Idee zur Schaffung eines neuen „Bürgerspitals“. Daraufhin wurden in dem Gebäude 27 kleine Wohnungen für bedürftige Personen geschaffen. Das beim Brand gerettete Inventar des einstigen Kurhotels wurde im Sommer 1919 verkauft.

Die Stadtverwaltung nutzte das Kaiserbad seitdem als Armenunterkunft, in der bis zu 120 Menschen lebten. Der einstige Park, der das Bad umgab, veränderte in den 1960er Jahren durch die Anlage der Rechenauerstraße, den Bau der Altkatholischen Kirche und eines Kindergartens sein Gesicht. Die Küpferlingquelle selbst wurde um 1930 zugeschüttet.

Anfang der 1980er Jahre entschloss sich die Stadtverwaltung, das ehemalige Kaiserbad abzubrechen. Nach dem Auszug der letzten Bewohner erfolgte der Abbruch im Frühjahr 1985.

Seitdem wird das Gelände als Parkplatz genutzt. An das traditionsreiche Rosenheimer Bad erinnert seit 1986 das ehemalige, wieder aufgestellte Eingangsportal.

Text: Karl Mair