Aufschwung und Rückschläge - Das Bad von den 1830er bis zu den 1850er Jahren

Ab 1837 prägte der junge Arzt Dr. Michael Halbreiter (1811 – 1881) als neuer Besitzer die Entwicklung des Rosenheimer Bades. Halbreiter bemühte sich auf vielfältige Weise, den Besuch der Kureinrichtung zu steigern. Fast jährlich veröffentlichte er selbst verfasste Schriften, in denen er die Heilerfolge des Bades bewarb. Halbreiter rühmte sich, als Erster in Bayern die Mutterlauge der Sole, also hochkonzentrierte Sole, für Badekuren und vermischt mit Mineralwasser auch zur Trinkkur eingeführt zu haben.

Das 1815 zuletzt erweiterte Kurhaus ließ Halbreiter um einen östlichen Anbau erweitern. Ein ebenfalls geplanter Anbau im Westen wurde nicht ausgeführt. Auf dem Dach ließ er einen breiten Giebel sowie eine Aussichtsplattform errichten. Von 1837 bis 1844 konnte die Zahl der Kurgäste von 230 auf 302 gesteigert werden; die meisten davon stammten aus München. Danach trat wieder ein Rückgang der Gästezahlen ein

Besonders die Konkurrenz der neu entstandenen Bäder wie Reichenhall, das als Solebad durch einen mehrwöchigen Aufenthalt von König Max II. 1848 an Bedeutung gewann, oder auch Aibling als frühem Moorbad hemmte die Entwicklung des Rosenheimer Heilbades. Halbreiter bedauerte in einer Veröffentlichung den großen Erfolg der neuen Modebäder, zumal Rosenheim „alles aus sich selbst schaffen mußte".

Angesichts von Halbreiters zunehmender Verschuldung ordnete das Rosenheimer Landgericht 1855 die Zwangsversteigerung des Bades an, die zunächst noch abgewendet werden konnte. 1857 kam es schließlich zur Versteigerung und der Gutsbesitzer Ludwig Gaßner (1829 – 1870) wurde neuer Besitzer des damals 62 Betten zählenden Hauses. Halbreiter zog daraufhin nach Russland, wo er als Militärarzt tätig war und später in St. Petersburg eine „orthopädisch-gymnastische Anstalt“ gründete.

Unter Ludwig Gaßner stieg die Zahl der jährlichen Kurgäste auf konstant über 300 Personen. Im Juli 1858 nächtigte König Max II. mit seinem Gefolge im Rosenheimer Bad. „Wir fanden verschiedene Bekannte aus der Hauptstadt, welche in dem vielbesuchten Rosenheim die Solebäder gebrauchten“, schrieb der zu den Begleitern des Königs zählende Schriftsteller Friedrich von Bodenstedt.

Text: Karl Mair