Heimatstil in Rosenheim

Unter dem Einfluss des Jugendstils entwickelte sich der Heimatstil, eine „süddeutsch- bürgerlich-behäbige Jugendstil-Variante", so der frühere oberbayerische Bezirksheimatpfleger Stefan Hirsch. Zwischen 1900 und 1920 erfreute sich der Stil der „sachlichen Behaglichkeit" einer breiten Akzeptanz bei privaten und öffentlichen Bauherren.

Einfache, behäbige Baukörper, hohe Walm- und Satteldächer, materialgerechte Konstruktionen und eine überlegte Situierung der Gebäude bestimmten die Architektur des Heimatstils. Die Verbreitung der „heimischen Bauweise" wurde vor allem vom „Verein für Volkskunst und Volkskunde", München, gefordert.

Der erste markante Heimatstilbau in Rosenheim entstand 1905/06 mit dem Bierbichler-Weißbräu, einer Planung des Münchner Architekten Franz Xaver Knöpfle. Die Zeitschrift des Vereins für Volkskunst hob die „einfachen, guten Verhältnisse" und den „schönen Erker heimischer Art" hervor. Leonhard Hell und Josef Schrettenseger waren die führenden Heimatstilarchitekten der Stadt.

Text: Karl Mair, Stadtheimatpfleger