Die Soleleitungen

Obwohl man häufig von der Soleleitung spricht, handelte es sich um mehrere in verschiedenen Zeitabschnitten entstandene Leitungen.
Die erste Soleleitung zwischen Reichenhall und Traunstein wurde zwischen 1617 und 1619 errichtet. Neu entdeckte Salzquellen in Reichenhall konnten dort wegen Holzmangel nicht mehr versotten werden. So wurde eine weitere Saline in der waldreichen Gegend von Traunstein gebaut, die durch eine "Pipeline" (Soleleitung) mit Reichenhall verbunden war.
Erbauer dieser Leitung war der Holzimmermeister Hans Reifenstuhl, der damit ein für die damalige Zeit gewaltiges Werk von hohen technischen Standard leistete. Seine 31 km lange Soleleitung mußte bis zu 260 Meter Höhenunterschied überwinden und war mehr als zwei Jahrhunderte ununterbrochen in Betrieb.
Die zweite Soleleitung wurde in den Jahren 1808 bis 1810 von Reichenhall nach Rosenheim errichtet. Dabei nutzte der Baumeister Georg von Reichenbach ein Teilstück der Traunsteiner Soleleitung, die er ab Siegsdorf über schwieriges Gelände (Problem bereitete vor allem das Gebiet zwischen Obernesselgraben und Weißbach) bis nach Rosenheim führte. Die Leitung hatte eine Gesamtlänge von 81 km und mußte in der unruhigen Zeit der napoleonischen Kriege gebaut werden.
Nach dem Übergang der ehemaligen Fürstpropstei Berchtesgaden an das Königreich Bayern wurde 1816/17 eine weitere Verbesserung der Soleversorgung für die drei bayerischen Salinen erreicht.
Ebenfalls von Reichenbach konstruiert wurde die 29 km lange Soleleitung zwischen dem Salzbergwerk Berchtesgaden und der Reichenhaller Saline gebaut. Beinahe 150 Jahre später (1960 bis 1962) mußte diese Strecke durch eine vierte 18 km lange Soleleitung ergänzt werden, da die Kapazität der alten Reichenhall - Berchtesgadener Leitung erschöpft war.