Im Bauboom der Wirtschaftswunderjahre (III)

Großstadtflair im Stadtzentrum

Durch den wirtschaftlichen Aufschwung entstand ab Mitte der 50er Jahre eine größere Anzahl neuer, stadtbildprägender Wohn- und Geschäftshäuser.

„Ein Großprojekt durchläuft Instanzen und Gerüchte“ titelte das „Oberbayerische Volksblatt" 1953 über die Planung des Wohn- und Geschäftshauses Gillitzerstraße 2, dem ersten großen innerstädtischen Bauprojekt. Das siebengeschossige Gebäude wurde nach einer Planung von Fritz Golob 1954 vollendet. Im Erdgeschoss eröffnete das Café Schick.

Nach der Stilllegung der Saline 1958 wurde ein großes innerstädtisches Areal für neue Nutzungen frei. 1959 entstanden die ersten Wohnblöcke. Zuletzt wurde 1964 das historische Hauptsudhaus der Saline abgebrochen.

Der Bau von Rosenheims erstem Hochhaus an der Ecke Münchener Straße/Samerstraße war mit zahlreichen Hindernissen verbunden. Zunächst wollte die Regierung von Oberbayern Häuser mit mehr als vier Stockwerken nur für Großstädte zulassen. Nachdem das Projekt mit zehn statt dreizehn Stockwerken dennoch genehmigt wurde, konnte im Frühjahr 1956 der Rohbau begonnen werden. Am 5. April 1957 zog das Kaufhaus Juhasz im fertiggestellten Erdgeschoß des neuen Hauses ein. Wegen finanzieller Schwierigkeiten des Bauherrn blieb der Bau ab 1957 jedoch fast zwei Jahre als Torso bestehen. Im April 1959 wurde das halbfertige Gebäude zwangsversteigert und von den beiden neuen Eigentümern bis Ende des Jahres fertiggestellt.

Text: Karl Mair, Stadtheimatpfleger