Die Revolutions- und Inflationszeit in Rosenheim

Die Jahre 1919 bis 1923 waren in Rosenheim wie überall im Deutschen Reich von der Inflation gekennzeichnet, die noch während des Krieges begonnen hatte und 1923 ihren Höhepunkt erreichte. Eine besondere Bedeutung bekommt Rosenheim im Bayern dieser Jahre zum einen durch die besonders heftigen Auseinandersetzungen, die in Rosenheim während der Revolution stattfanden. Danach war Rosenheim das Zentrum der bayerischen Einwohnerwehren. 1920 wurde in Rosenheim die erste Ortsgruppe der NSDAP außerhalb Münchens gegründet.

1. Das „Revolutionstrauma"

Die ersten Tage der Revolution verliefen ruhig in Rosenheim. Am 8. November 1918 war auch hier nach dem Münchner Vorbild ein Volks- und Soldatenrat gebildet worden. Am selben Tag hielt man auf der Loretowiese eine Volksversammlung ab, anschließend trugen Abordnungen im Rathaus, im Amtsgericht und in der Bahnhofs- und Garnisonskommandantur ihre Forderungen vor, die überall ohne Widerstand angenommen wurden. Am nächsten Tag trat der Volks- und Soldatenrat zusammen: Erster Vorsitzender des Völksrates war der Arbeitersekretär Karl Göpfert, Erster Vorsitzender des Soldatenrats der Gefreite Guido Kopp.
Die Landtagswahlen am 12. Januar 1919 und die Wahlen zur Nationalversammlung am 19. Januar verliefen ohne Zwischenfälle. Die MSPD stand bei den Wahlergebnissen knapp an der Spitze, dicht gefolgt von der BVP. Außer einem Überfall auf die Sanierungsanstalt in der Nacht vom 17. auf den 18. Januar 1919 kam es zu keinerlei Ausschreitungen, bis die Ermordung Kurt Eisners zum Fanal für die „Zweite Revolution" wurde.1)
Nach der Ermordung Kurt Eisners am 21. Februar 1919 kam es, wie überall in Bayern, auch in Rosenheim zu einer Radikalisierung der Bevölkerung. Während der sogenannten „zweiten Revolution" wurden in Rosenheim der Bürgermeister Wüst und der Regierungsrat Baur abgesetzt.2) Die Amtsgeschäfte der Stadt übernahm Karl Göpfert, Stadtkommandant wurde Heinrich Geistaller, die Bezirksgeschäfte übernahm Dr. Schuster. Die Lokalpresse wurde unter Zensur gestellt.3) Für besondere Unruhe und Erbitterung unter der bürgerlichen Bevölkerung sorgten die Ereignisse im Verlauf der Ausrufung der Räterepublik „dritte Revolution" in Rosenheim am 7. April. Der Vorsitzende des Soldatenrats, Guido Kopp, ließ in der Nacht zum 6. April einige Geiseln aus der Bürgerschaft festnehmen und in das Gefängnis bringen.4) Der Münchner „Palmsonntagsputsch" am 13. April hatte auch in Rosenheim Folgen. Kopp ließ den Belagerungszustand und das Standrecht über die Stadt verhängen. Eine Gruppe Rosenheimer Bürger machte, ermutigt durch die Münchner Ereignisse, den Versuch, die Räterepublik in Rosenheim zu beenden. Sie stürmte das Waffenlager im Bräu am Anger und konnte Kopp und weitere Geiseln festnehmen. Nachdem von Kolbermoor aus die Münchner Räte informiert worden waren, stellten etwa 120-150 Angehörige des Infanterie-Leibregiments die Herrschaft der Räte in Rosenheim wieder her. Daraufhin wurde der Stadt durch den Arbeiter- und Soldatenrat eine Kontribution von 85.000 Mark auferlegt. Außerdem führten Rätetruppen zahlreiche Requirierungen durch.5)
Die vorhergegangenen Ereignisse und die erneute Verhaftungswelle, bei der abermals angesehene Bürger als Geiseln in Haft genommen wurden und die hohe Kontributionsforderung lösten in der in ihrer bisherigen Lebensweise erschütterten Bürgerschaft eine solche Erbitterung aus, daß es berechtigt erscheint, von einem „Revolutionstrauma" zu sprechen.
Die blutige Niederwerfung der Räterepublik vollzog sich dann in Kolbermoor, nachdem Rosenheim am 1. und 2. Mai von Regierungstruppen, Freikorps und Volkswehren kampflos eingenommen worden war.
Der Schock über den Bürgerkrieg saß tief im Bürgertum; was fortan herrschte, war die Angst vor Marxismus und Bolschewismus und die Scham darüber, daß ausgerechnet in diesem, vor dem Krieg so friedvollen Bayern, solche Ereignisse hatten stattfinden können.6)
Als „Bollwerk gegen den Bolschewismus" wurden nun die Einwohnerwehren geschaffen.

2. Die Einwohnerwehren

Noch im Dezember 1918 hatte der Rosenheimer Obergeometer Rudolf Kanzler in Rosenheim und Umgebung eine Gruppe von Bürgern um sich versammelt, die einen „Stoßtrupp" für Überfälle auf Waffendepots bilden sollten, um dem „Saustall" (Räteherrschaft) ein rasches Ende zu bereiten.7) War auch der „Bürgerputsch" am 13. April 1919 unter Kanzlers Beteiligung nicht erfolgreich gewesen, so bekam er doch durch die MSPD-Regierung Hoffmann in Bamberg, die Mitte April die Gründung von Einwohnerwehren erlaubte, am 18. April eine Vollmacht in die Hand, die ihm ermöglichte, mit für das „verdiente und rasche Ende" der Räterepublik zu sorgen. Die Vollmacht war von den Ministern Segitz und Schneppenhorst unterzeichnet. Durch den darin angegebenen Vorschuß von 500.000 Mark war Kanzler in der Lage, Freikorpsmitglieder zu werben und beachtliche Waffentransporte in Richtung Chiemgau zusammenzustellen.8) Bei der Niederschlagung der Räte in Rosenheim unterstellte Kanzler sich mit seinem Freikorps Chiemgau den Regierungstruppen unter Oberst von Mieg. Auf die Einnahme von Kolbermoor folgten dann nach Kanzlers Aussagen „Säuberungsaktionen" in Redenfelden, Endorf, Heufeld, Aibling, Bruckmühl, Miesbach und anderen Orten.9) „Von einer sofortigen Beruhigung", so Kanzler, „konnte aber, wenigstens in Rosenheim und Umgebung, durchaus nicht gesprochen werden. Es war nötig, noch monatelang außerordentliche Sicherungsmaßnahmen, so insbesondere ständige Nachtwachen und Patrouillen, durch die im Anschluß an das aufgelöste Freikorps gegründete Volkswehr Chiemgau zu organisieren."10) Aus diesen Worten darf zu Recht geschlosen werden, daß den Befreiern keineswegs überall ein begeisterter Empfang zuteil wurde, im Gegenteil, in der Arbeiterstadt Kolbermoor prallten die Gegensätze derartig aufeinander, daß in Ermangelung einer ausreichenden Anzahl von „zuverlässigen Personen" keine Ortswehr gegründet wurde und von Seiten des politischen Sicherheitsdienstes eine längerfristige militärische Besetzung Kolbermoors dringend geboten erschien.11)
Kanzlers Vollmacht bestand weiter und er machte sich daran, den Chiemgau in das bestorganisierte Gebiet der bayerischen Einwohnerwehren zu verwandeln. „Im Chiemgau war sowohl die Begeisterung für die Einwohnerwehr, für Wehr- und Hilfsdienst, wie auch die Gebefreudigkeit vermögender Bürgerschichten so groß, daß ich nach jeder Richtung hin vollkommen beruhigt in die Zukunft blicken konnte", schreibt Kanzler.12)
Ohne hier näher auf organisatorische Einzelheiten eingehen zu können, sollen doch Zweck und die Struktur der Einwohnerwehr kurz skizziert werden. Ihr Zweck war, die öffentliche Sicherheit im eigenen Wohnbezirk zu gewährleisten und Polizei und Regierungstruppen im Kampf gegen Diebstahl, Plünderungen und Aufruhr zu unterstützen. Dabei sollten örtliche, nichtmilitärische, unpolitische Schutzverbände gebildet werden, die nur im äußersten Notfall eingesetzt werden sollten.13)
Kanzler trug sich mit dem Plan, mit der Zentrale in Rosenheim im Chiemgau auf privater Basis, ohne Inanspruchnahme von Behörden und öffentlicher Mittel, eine Organisation aufzubauen, die sich dann über ganz Bayern ausdehnen sollte. Mit der Schaffung des Wehrkommandos Chiemgau im Mai 1919 und des Wehrkommandos Isengau durch den Forstrat Escherich war zwar bereits gegen den lokalen Charakter der Wehren verstoßen worden, dennoch nahm die bayerische Regierung unter Einflußnahme des oberbayerischen Regierungspräsidenten v. Kahr diese beiden Zusammenschlüsse hin.14) Mit der Bildung des mobilen Aufgebotes der Landeswehr und der „Reichsfahnen" wurde endgültig deutlich, daß die Einwohnerwehren einen militärischen Charakter annahmen, der über den Selbstschutz einzelner Orte weit hinausging. Durchsetzen konnte sich dann allerdings Forstrat Escherich, der plante, Bayern mit einem Netz regionaler Wehrkommandos zu überziehen, die dann in drei Oberkommandos dem Militärministerium unterstellt würden.15)
Strukturell sah das folgendermaßen aus: Die Landesleitung der bayerischen Einwohnerwehren übernahm Escherich, Kanzler war sein Stellvertreter.
Der Landesleitung unterstanden die Kreis- und Gauleitungen. Der Wehrdienst gliederte sich in den Ortsschutz (Ortswehr, immobil), den Gauschutz (Gaufahnen, mobil, 2. Aufgebot), den Landesschutz (Landfahnen, mobil, 1. Aufgebot) und den Reichsschutz (Reichsfahnen, mobil, Zeitfreiwilligen-Formation) . Oberbayern stellte, wobei der Chiemgau verhältnismäßig immer die höchsten Zahlen erreichte, den weitaus größten Anteil der Wehrmänner in Bayern.16)
Der örtlichen Einwohnerwehr in Rosenheim gehörten nach Angaben des Bürgermeisters Kreuter im Februar 1920 730 Wehrmänner an,17) den Landfahnen des Chiemgaus etwa 1600 Mann.18)
Ein in diesen Monaten bezeichnendes Ereignis machte am 21. Juni 1920 Schlagzeilen: Die Absetzung eines jüdischen Zugführers der Rosenheimer Einwohnerwehr. Vorher hatten die Mitglieder der Einwohnerwehr19) in einem Protestschreiben vom 6. Mai 1920 gefordert, daß sich die Wehr nur aus deutschrassigen Mitgliedern zusammensetzen solle und „daher" das „Ausscheiden der jüdischen Rasse aus dem Verband" erwartet. Andernfalls lehnten sie jede Kameradschaft innerhalb der Wehr mit „der jüdischen Rasse" ab und verweigerten ihr „jede persönliche Unterstützung und jeden kameradschaftlichen Schutz".20)
Es würde zu weit führen, noch im einzelnen auf das Unternehmen der Einwohnerwehren gegen Hof, bei dem Kanzler mit einigen hundert Chiemgauern beteiligt war oder auf das Verhalten der Einwohnerwehren während des Kapp-Putsches einzugehen oder das Verhältnis der Einwohnerwehren zu den ehemaligen Freikorps, zu den vaterländischen Verbänden und der NSDAP zu erörtern. Gestreift werden können hier nur noch zwei Punkte, der Streit um die Auflösung der Einwohnerwehren und die Verbindungen Kanzlers nach Österreich.
In der Frage der Auflösung der Einwohnerwehren gerieten Bayern und das Reich 1920 in einen Konflikt. Die Entente hatte seit März 1920 die Auflösung und Entwaffnung gefordert, nach dem 1. September wären territoriale Sanktionen gegen das Reich zu erwarten gewesen. Das Reich leitete auch unverzüglich Schritte ein, aber die bayerische Regierung unter Kahr widersetzte sich, denn mit Ausnahme der radikalen Linken und der MSPD war man etwas überspitzt der Ansicht, „lieber deutsch /zu/ sterben als unter Ententefesseln /zu/ verderben."21)
So sehr sich Kahr auch bemühte, die Entwicklung aufzuhalten, zum 1. Juni 1921 wurde die Entwaffnung und bald darauf die Auflösung beschlossen. Die Entwaffnung wurde zwar begonnen, aber niemals ganz durchgeführt. Nun wurden Ersatzorganisationen geschaffen, die wenigstens äußerlich entmilitarisiert und politisch sein mußten, um nicht verboten zu werden. Die Organisation Escherich (ORGESCH) sollte sich im Norden ausbreiten, wurde aber bereits eine Woche nach ihrer Gründung im April 1920 in Preußen verboten.
Die Organisation Kanzler (ORKA) blieb zwar mehr im Hintergrund, konnte aber ihren Einfluß auf Österreich, besonders Tirol, ausdehnen und dort eine rege Tätigkeit entfalten. Sie hatte entscheidenden Anteil an der Organisation der österreichischen Heimwehren, ihre wichtigste Aufgabe war jedoch die Waffenbeschaffung vor allem in Norddeutschland und der Transport der Waffen über die österreichische Grenze. Alle diese Aktivitäten fanden mit Wissen und Empfehlung des bayerischen Ministerpräsidenten Gustav v. Kahr statt.22)Nach der Auflösung der Rosenheimer Einwohnerwehr wurde sie „auf regionaler Ebene in der Vereinigung ,Bund Chiemgau' weiter erhalten und bis zum heutigen Tag fortgesetzt."23)

3. Die erste Ortsgruppe der NSDAP außerhalb Münchens

Am 18. April 1920 wurde die Ortsgruppe Rosenheim der NSDAP gegründet. Es war somit die erste Ortsgruppe, die nach der Münchner Ortsgruppe in Deutschland entstand.
Bereits am 2. Mai fand die erste öffentliche Versammlung statt, die von etwa 150 Personen besucht wurde.24) Als Redner traten Köhler und Hitler aus München auf. Hitler sprach bis zum Ende des Jahres noch vier Mal auf Versammlungen in Rosenheim, die den Polizeiberichten zufolge sehr gut besucht waren.25) In seinen Reden betrieb er vor allem antisemitische Propaganda, stellte das Programm der NSDAP vor und sprach über „das internationale Kapital", welches die nationale Wirtschaft zerstöre.
Die NSDAP-Ortsgruppe Rosenheim war mit 13 Mitgliedern im April 1920 gegründet worden, im August hatte sie über 170, im September 220 und Ende des Jahres über 260 Mitglieder.26)
1920 wurden von Rosenheim aus Versammlungen in Kolbermoor, Raubling, Redenfelden und Prien organisiert. Hitler hatte am 19. Juni auf einer Versammlung in Kolbermoor gesprochen, woraufhin 14 neue Mitglieder aus Kolbermoor der Ortsgruppe Rosenheim beitraten. Die Gründung einer eigenen Ortsgruppe in Kolbermoor gelang aber in den nächsten Jahren offensichtlich nicht.27)
In den Jahren 1921 und 1922 stagnierte der vorher so stürmische Parteizuwachs: 1921 registrierte man 35 Parteieintritte, 1922 nur noch 18.28) Am 30. Oktober 1920 wurde Anton Dorsch Ortsgruppenleiter; er übte diese Funktion bis zum Verbot der NSDAP im November 1923 aus. Bereits 1920 formierte sich auch eine „Ordnertruppe", die dafür zu sorgen hatte, daß die Versammlungen der NSDAP einen ungestörten Verlauf nahmen. Ende August 1921 wurde sie in eine Sturmabteilung (SA) umgewandelt, geführt von Josef Maier und seinem Stellvertreter Ignaz Dirschl.
„Etwa" zwanzig Mann aus der Partei und dem „Bund Oberland" stellten sich zur Verfügung und bildeten nun die Sturmabteilung Rosenheim. "29)
Das Erscheinungsbild und die Wirkung der SA waren in allen Orten, durch die sie marschierte, stereotyp, so auch in Rosenheim:
"Als die neu aufgestellte Sturmabteilung 1921 erstmals durch die Straßen Rosenheims marschierte und ihre aufrüttelnden Kampflieder sang, da erregten sie ein nicht geringes Aufsehen. Erstaunen lag auf allen Gesichtern. Die Juden und ihr biederer Anhang sind schreckhaft aufgescheucht worden. Unsere Gegner waren sehr überrascht und schauten der SA erbittert und mit verhaltener Wut nach. Die SA hatte mit ihrem ersten schneidigen Marsch durch Rosenheim zweifellos einen Sieg errungen (...)."
Diese selbstbeweihräuchernde Schilderung des ersten SA-Marsches durch Rosenheim stammt aus dem Rosenheimer Anzeiger vom 10./11. August 1935, der in einer Sonderbeilage die Geschichte der Ortsgruppe Rosenheim anläßlich des 15-jährigen Bestehens feiert. Mit Stolz meldet der Bericht auch, daß die Rosenheimer SA häufig zum Schutz von Versammlungen in München herangezogen wurde und überhaupt bei fast allen Ereignissen und Aktionen von Bedeutung im bayerischen Oberland dabei gewesen sei, besonders gern, „wenn etwas ,los' war". Wie setzte sich nun die NSDAP in Rosenheim zusammen? Die Gründungsmitglieder gehörten überwiegend der Mittel- und Oberschicht an. Am 2. August 1922 hatte die Partei in Rosenheim 320 Mitglieder. Peter Miesbeck hat nun anhand einer erhaltenen Original-Mitgliedsliste vom 2. August 1922 und anhand des Adreßbuches für Rosenheim Stadt und Land aus dem Jahr 1921 über die reine Berufsstruktur hinaus den Bezug der einzelnen Berufsgruppen zur Sozialstruktur Rosenheims hergestellt und damit die tatsächliche soziale Zusammensetzung der NSDAP ermittelt.
Danach gehörten 19,6 % der leitenden Angestellten Rosenheims, 10,1 % der freiberuflichen Akademiker, 11,4 % der Handwerksmeister, 11,2 % der Kaufleute, aber nur 3,5 % der ungelernten Arbeiter, 6 % der Facharbeiter und 1,3 % der Wohlfahrtsempfänger der NSDAP im Jahre 1922 an. Das Durchschnittsalter lag bei der Gründung der Ortsgruppe 1920 bei etwa 44 Jahren, 1922 war es auf 38 Jahre gesunken. Sehr interessant ist auch der hohe Anteil von 14 % weiblicher Parteimitglieder.30)
Zwar muß davon ausgegangen werden, daß sich unter dem Eindruck der Hyperinflation 1923 einige Verschiebungen ergeben haben können, aber offensichtlich beeindruckte die „Arbeiterpartei" die Arbeiterschicht Rosenheims zu dieser Zeit nicht sehr. Dabei mögen auch auf seiten der Arbeiter die Revolutionsereignisse noch eine Rolle gespielt haben. 1920/21 war die NSDAP in Rosenheim eine Partei des sogenannten Mittelstandes.

Susanne Ullrich

Anmerkungen:
1) Kögl, O.: Revolutionskämpfe im südostbayerischen Raum. Rosenheim 1960, S. 39.
2) Ebenda S. 39.
3) Ebenda.
4) Ebenda S.68f.
5) Kögl, O., a.a.O., S.71ff;
vgl. Landgrebe C: Zur Entwicklung der Arbeiterbewegung im südostbayerischen Raum. Eine Fallstudie am Beispiel Kolbermoor. München 1980, S. 146f.
6) Fenske, H.: Konservativismus und Rechtsradikalismus in Bayern nach 1918. Bad Homburg u.a. 1969, S. 62.
7) Kanzler, R.: Bayerns Kampf gegen den Bolschewismus. Geschichte der bayerischen Einwohnerwehren. München 1931, S. 10.
8) Ebenda S. 16ff; Nusser, H.: Konservative Wehrverbände in Bayern, Preußen und Österreich 1918-1933. 2 Bde., München 1973, Bd. 1,S. 87.
9) Kanzler, R.; a.a.O., S. 22.
10) Ebenda.
11) Landgrebe, C, a.a.O., S. 157.
12) Kanzler, R., a.a.O., S. 26.
13) Fenske, H., a.a.O., S. 79.
14) Ebenda, S. 82.
15) Ebenda.
16) Kanzler, R., a.a.O., S. 161ff. Vgl. Fenske, H., a.a.O., S. 83ff. Vgl. Nusser, H., a.a.O., S. 126.
17) Stadtarchiv Rosenheim (StaRo), I/A/l/ 74.
18) Stand 7. Mai 1920 und gleich Anfang Februar 1921, Kanzler R., a.a.O., S. 165 und 168.
19) StaRo, III/A/2/17.
20) Kögl, O., a.a.O., S. 281.
21) Fenske, H., a.a.O., S. 105.
22) Nusser, H., a.a.O., S. 172.
23) Kögl, O., a.a.O., S. 285.
24) Rosenheimer Anzeiger (RA), 3.5. 1920.
25) StaRo, I/A/l/77.
26) Douglas, D.M.: The Early Ortsgruppen. The Development of National Socialist Local Groups 1919-1923. Lawrence 1968, S. 88.
27) Ebenda S. 90.
28) Miesbeck, P.: Gründung, Organisation und Mitgliedschaft der Ortsgruppe Rosenheim der NSDAP 1920-1923. Masch. Manuskript eines Vortrags vor dem Historischen Verein Rosenheim, StaRo, S. 15.
29) RA, 10./11. 8. 1935.
30) Miesbeck, P., a.a.O., S. 12f.