Lokomotiven mit Taufnamen

um 1890
Die Rangierlok "Diana" mit Bahnpersonal um 1890

Bis 1890 hatte jede Lokomotive der Königlich Bayerischen Staatsbahn einen Taufnamen, der später einer allgemeinen Betriebsnummer wich. Die Loks wurden ursprünglich mit Torf angetrieben, der aus Stichfeldern entlang der Bahnlinie entnommen wurde. Mit dem Ausbau des Eisenbahnnetzes wurde die Torfbeheizung allmählich von der Kohle verdrängt; die erste Elektrifizierung auf der Bahnstrecke zwischen München und Rosenheim gab es jedoch erst im Jahr 1927.
Die alten Eisenbahnen benötigten für ihren Betrieb einiges an Fachpersonal. Auf dem Bild, das im Westteil des Rosenheimer Bahnhofsgeländes entstand und das die Auer-Brauerei im Hintergrund zeigt, sieht man neben der Rangierlokomotive „Diana“ auch Bahnpersonal: Ein Heizer im Führerhaus, der Lokführer am Dampfkessel. Vorne stehen der Rangiermeister, der Bahnhofs-Vorstand, der Zugführer, der Zugschaffner, zwei Bremser mit ihren Prügeln, die beim Rangieren der Lok benötigt wurden, der Wagenmeister und der Kuppler. Das Bild wurde zwischen 1880 und 1890 aufgenommen.
Damals war das Königliche Oberbahnamt für den Bahnverkehr in der Region zuständig und hatte die gleichen Aufgaben wie das heutige Betriebsamt. Damit nahm es die Aufgaben des Verkehrs sowie des bau- und maschinentechnischen Dienstes wahr. Die Eisenbahn war damals mit über 500 Beschäftigten der größte öffentliche Arbeitsgeber in Rosenheim. Als aufsichtsführende Stelle war das Rosenheimer Oberbahnamt für die Strecken bis Salzburg, Kufstein, Westerham und Trudering mit einer Gesamtstreckenlänge von 375 Kilometern zuständig. Ab 1901 lautete die neue Bezeichnung Königliche Eisenbahnbetriebsdirektion Rosenheim.

Text: Ingeborg Armbrüster
Quelle: Stadtkalender "Bilder aus Alt-Rosenheim", 2007/1

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