In der Innstraße

1914
In der Innstraße, 1914

Mit einer Länge von rund 1000 Metern verbindet die Innstraße die Rosenheimer Altstadt mit der an der Stadtgrenze gelegenen Innbrücke. Durchgehend bebaut wurde die Innstraße erst im Lauf des 19. Jahrhunderts. Damals entstanden zahlreiche Wohn- und Geschäftshäuser, aber auch eine Reihe von Gaststätten, die insbesondere von der die Innstraße passierenden Landbevölkerung gerne besucht wurden. Ab 1870 fanden die regelmäßigen Rosenheimer Viehmärkte auf einem an der Innstraße gelegenen Gelände, der sogenannten Bayerwiese, statt.

Das Kalenderbild entstand im Jahr 1914 und zeigt geschäftiges Treiben auf den Trottoirs der Innstraße. Im Hintergrund fällt der Blick auf die 1618/19 errichtete Spitalkirche St. Joseph. Nach dem großen Marktbrand von 1641 erhielt der Kirchturm seinen charakteristischen Zwiebelhelm. Zwar stammten die meisten Häuser des dargestellten Straßenabschnitts noch mit zwei Stockwerken und Schopfwalmdächern aus dem frühen 19. Jahrhundert, die großstädtische Architektur der Jahre um 1900 begann das Straßenbild aber bereits deutlich zu verändern. Diese Entwicklung zeigt beispielsweise die vierstöckige, reich gegliederte Front des 1899 errichteten Wohn- und Geschäftshauses des Hutgeschäftsinhabers Michael Neff in der Bildmitte. Ganz links fällt der Blick auf die originelle Reklame von Johannes Denk, Inhaber eines Schirmladens. Denks Laden lag im Haus Innstraße 24, damals im Besitz des Kaufmanns und Kunstmühlenbesitzers Johann Heinritzi. An mehreren Häusern sind zum Teil mehrzeilige Werbeaufschriften zu erkennen, die zu lesen bei der damaligen Fahrgeschwindigkeit keine große Mühe bereitete. Rechts ist auf dem Bild das dreistöckige Haus Innstraße 15/17 an der Ecke zur Hofmannstraße zu sehen, das im Erdgeschoss das Gasthaus „Zum Schwarzen Rössl“ und den Delikatessladen von Michael Mayer enthielt. Auf dem Schild über dem kleinen Laden bewarb dieser sein Angebot von fränkischen Fleisch- und Wurstwaren, Fisch, Käse und Sauerkraut. Das Geschäft von Michael Mayer bestand hier noch bis zum Jahr 1950.

Text: Karl Mair
Quelle: Stadtkalender "Bilder aus Alt-Rosenheim", 2013/7

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