Eisenbahnknoten Rosenheim

1876
Der neue (zweite) Rosenheimer Bahnhof, 1876

Mit der Eröffnung der gesamten Strecke München - Salzburg und ihrer Weiterführung nach Wien sowie der Flügelbahn Rosenheim - Kufstein - Innsbruck war der Bahnhof Rosenheim ab den 1860er Jahren zum Knotenbahnhof geworden, in dem drei Bahnlinien zusammenliefen. Züge von München nach Salzburg oder Kufstein fuhren damals nicht einfach durch, sondern wurden in Rosenheim umgespannt. Zwei weitere Bahnlinien waren bereits geplant, nämlich die Inntalbahn Rosenheim - Mühldorf und die direkte Bahnstrecke München - Grafing -Rosenheim, die die ungünstige Linienführung über Holzkirchen durch den Teufelsgraben entlasten sollte.
Das erweiterte Angebot bedingte erhöhten Personenverkehr; 1861 wurden in Rosenheim bereits 110.583 Fahrkarten verkauft. Der alte Bahnhof von 1858 konnte diese Belastungen nicht mehr auffangen. Im März 1873 genehmigte Ludwig II. den Bau eines neuen Bahnhofs Rosenheim, im April gleichen Jahres wurde bereits mit den Aushubarbeiten in einem bis dahin weitgehend unbebauten Gelände südlich der Stadt begonnen. 1876 konnte der im neoklassizistischen Stil errichtete Bau eingeweiht werden. Der alte Bahnhof wurde zwei Jahre später für 257.000 Mark als neues Rathaus an die Stadt verkauft.
Das Kalenderbild zeigt die Frontseite des neuen Bahnhofs mit Girlanden nach der Betriebsübergabe; am Ende der Bahnhofsstraße ist noch der Triumphbogen mit Fahnenschmuck erkennbar. Auf dem unbebauten Gelände im Vordergrund entstanden später u.a. das staatliche Forstamt und der Thallerbräu.

Text: Ingeborg Armbrüster
Quelle: Stadtkalender "Bilder aus Alt-Rosenheim", 1997/10

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