Der "Stockhammer" am Max-Josefs-Platz

um 1935
Das alte Klosterstüberl des Stockhammerbräus um 1935

Eines der traditionsreichsten Häuser am Max-Josefs-Platz ist das Haus mit der Nummer 13, der Stockhammerbräu, dessen Geschichte sich bis 1449 zurückverfolgen lässt. Beim großen Stadtbrand von 1641 vollständig zerstört lässt sich das Haus erstmals wieder mit dem Brauer Simon Thaller im Jahr 1646 schriftlich belegen. Dessen Witwe Katharina heiratete im Mai 1687, zwei Monate nach dem Tod ihres Mannes, den Braugesellen Kaspar Stockhammer aus Salzburg, um das Weiterbestehen der Brauerei zu sichern. Damit gelangte auch das so genannte „Stier-Haus" in der Heilig-Geist-Straße 3, das seit dem Kauf im Jahr 1668 durch Simon Thaller zusammen mit dem Gebäude am Max-Josefs-Platz ein Besitzobjekt darstellte, in Stockhammer`schen Besitz. 1718 ließ der inzwischen in den Rat des Marktes gewählte Kaspar Stockhammer am Oratorium der Heilig-Geist-Kirche sein Wappen anbringen. Nachdem der Sohn Kaspar 1728 im Alter von nur 28 Jahren starb, heiratete seine Witwe den Brauer Georg Kreitmayr. Nach dessen Tod wechselte das Braugebäude mit dem Gastlokal in kurzer Folge mehrmals den Besitzer, bis im Dezember 1773 Paul Stumbeck, ein Brauer aus Wolfratshausen, das Haus mit der Braugerechtsamen samt dem Haus in der Heilig-Geist-Straße um 5.000 Gulden kaufte. Fast 150 Jahre lang war der Stockhammerbräu im Besitz der Familie Stumbeck. 1903 wurden die Fremdenzimmer im „Stockhammer" in einem Buch über altbayerische Gasthäuser als besonders stimmungsvoll beschrieben. 1919 erwarben die Inhaber der Flötzinger-Brauerei, Josef und Maria Krichbaumer, die kurz zuvor stillgelegte Stockhammer-Brauerei. Das Haus am Max-Josefs-Platz wurde nur noch als Gasthaus mit Pension betrieben. 1986 wurde der Gasthof Stockhammer umfassend und nach denkmalschutzrelevanten Gesichtspunkten renoviert. Das Bräustüberl wurde im Stil beibehalten. Zur Klosterstube führte nun ein neu gestalteter Aufgang, eine Schenke erleichterte nunmehr die Bedienung. Das alte Gewölbe blieb erhalten, das Mobiliar wurde allerdings ausgetauscht, jedoch im gleichen Stil wie früher eingerichtet. Das Kalenderbild zeigt noch die alte Einrichtung mit den Jagdtrophäen an der Wand. Da im Klosterstüberl auch Mitgliederversammlungen der Rosenheimer Ortsgruppe der NSDAP stattfanden, kann man an der Wand ein Hitler-Porträt erkennen. Obwohl das Haus nur eine Generation von 1687 bis 1728 im Besitz der Stockhammers war, waren sie dennoch bis heute namensgebend für das Gebäude.

Text: Ingeborg Armbrüster
Quelle: Stadtkalender "Bilder aus Alt-Rosenheim", 2005/8

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