Der Bau der Innbrücke

1913/14
Der Bau der Innbrücke 1913/14

Bis ins 19. Jahrhundert bestand die Innbrücke, die schon in frühester Zeit die Grundlage für einträglichen Handel und günstige Verkehrsbedingungen war und somit in Kriegszeiten immer wieder abgebrochen oder niedergebrannt wurde, aus einer Holzkonstruktion.
Die erste, eiserne Brücke wurde 1865/66 mit einer Länge von 420 und einer Breite von 16 Fuß erbaut. Das verwendete Bogensystem war eine Erfindung des bayerischen Oberbaudirektors Friedrich August von Pauli. 1913 wurde diese Innbrücke abgebrochen.
Grund für den Bau einer neuen Brücke war die mangelnde Tragfähigkeit der alten Brücke, die den Anforderungen der neuen Verkehrsmittel im Schwerlastverkehr nicht mehr gewachsen war. So beschwerte sich beispielsweise der Brauereibesitzer Johann Auer im Dezember 1910, dass er mit seinem neuen Lastkraftwagen, den er eigens zum Transport seiner Bierfässer angeschafft hatte, die Innbrücke nur mit einem Ladegewicht von 16 Zentnern befahren durfte. Der für 1912 vorgesehene Abbruch der alten Brücke verschob sich dann allerdings um ein Jahr. Aus Sparsamkeitsgründen wurden die alten, im guten baulichen Zustand befindlichen Pfeiler und Widerlager beibehalten. Während der Zeit des Abbruchs wurde eine hölzerne Notbrücke aufgestellt. Aus den Abbruchteilen der alten Brücke errichteten Mitglieder des Männerturnvereins von 1885 den so genannten Turnersteg als Zugang zu ihrem Sommerturnplatz am Oberwöhr. Die neue Innbrücke war wie ihr Vorläufer von der Obersten Baubehörde als Bogenbrücke in Eisenkonstruktion geplant. Nach heftigem Protest der „Freien Bürgervereinigung Rosenheim", einer Art Vorläufer des heutigen „Forums für Städtebau und Umweltfragen", und des Stadtbaumeisters Ferdinand Schlögl, die Bedenken wegen des Landschaftsbildes anstellten, wurde die Brücke schlichter und aus Eisenträgerteilen bestehend gebaut. Die Gestaltung oblag dem Rosenheimer Architekten Emil Schweighart. Die Brücke wurde im Juli 1914 fertig gestellt, wobei - wie schon bei der alten Brücke - die Wasserleitungsrohre für die Rosenheimer Trinkwasserversorgung in dem Inn aufwärts gelegenen erhöhten Fußweg verlegt wurden. Wegen der bevorstehenden Mobilmachung zum Ersten Weltkrieg fand keine feierliche Einweihung der neuen Innbrücke statt.
Oben am Schloßberg steht das 1814 erbaute und 1971 abgebrochene Salinschlössl, in dem der Brunnwart der Rosenheimer Saline wohnte.

Text: Ingeborg Armbrüster
Quelle: Stadtkalender "Bilder aus Alt-Rosenheim", 2006/2

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