Das Humanistische Gymnasium

1899
Das Königliche Gymnasium an der Promenadestraße, 1899

1896 wurden die Mittel zur Errichtung eines humanistischen Gymnasiums in Rosenheim genehmigt und mit Beginn des Schuljahres 1896/97 das Königliche Progymnasium in ein Vollgymnasium mit neun, statt wie bisher nur sechs Jahrgangsstufen umgewandelt. Das Humanistische Gymnasium basierte auf der bis ins Jahr 1571 zurückreichenden Lateinschule, die 1840 bereits als vierklassige Schule existierte. Aus finanziellen Gründen musste der Unterricht 16 Jahre später wieder eingestellt werden, allerdings konnte 1878 die Eröffnung einer fünfklassigen Lateinschule als Kreisanstalt im Südflügel des Rathauses eingerichtet werden, die 1894 zum Progymnasium und 1896 zum Vollgymnasium umgewandelt wurde. Bereits 1899 konnten 19 Abiturienten und ein Privatstudierender ihre Reifezeugnisse entgegennehmen.
1899 war ein doppelt bedeutendes Jahr in der Schulgeschichte, denn in diesem Jahr wurde auch das heutige Hauptgebäude an der damals noch Promenadestraße genannten Prinzregentenstraße errichtet, das zu Ostern 1900 bezogen werden konnte. Die Lokalzeitung schrieb damals von einem der Promenadestraße würdigen Neubau, der "nicht nur eine Hauptzierde der Stadt bildet, sondern auch von großer Bedeutung für die Zukunft der Jugend ist ... kein zweites Gebäude wird ein so günstiges Bauterrain besitzen, welches allen modernen hygienischen und pädagogischen Anforderungen genügt, als dieser Neubau." Der Gesamtbau mit Turnhalle kostete ohne Grunderwerb 210.000 Mark.
Als klassisches Gymnasium, was damals nur den humanistischen Zweig bedeutete, gegründet, wurde die Schule 1961 um einen neusprachlichen und 1973 um einen musischen Zweig erweitert. Baulicherseits tat sich ebenfalls ab 1963 etwas. Nach der Erweiterung der Schule um einen neuen Trakt erfolgte 1965 die Namensnennung nach dem bayerischen Rokoko-Künstler Ignaz Günther. Ende der 1970er Jahren schloss sich ein weiterer Anbauten an, um die akute Raumnot zu lindern. Mit den klassizistischen Bauten des 19. Jahrhunderts umfasste das Gymnasium nun insgesamt vier Häuser.
Das Kalenderbild zeigt den Blick auf das Königliche Gymnasium nach der Baufertigstellung 1899.

Text: Ingeborg Armbrüster
Quelle: Stadtkalender "Bilder aus Alt-Rosenheim", 2003/12

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