Brunnen in Rosenheim

1905
Der Florianibrunnen in der Kaiserstraße 1905

Die Wasserversorgung in Rosenheim erfolgte ursprünglich über Wasser der Mangfall, das in gegrabenen Brunnen gesammelt wurde. 1539 erließ der bayerische Herzog Wilhelm den Befehl zum Bau einer Wasserleitung von den Quellen am Schloßberg. Das Quellwasser wurde dort in Brunnstuben gesammelt und dann mit Hilfe einer Röhrenleitung über den Inn geführt. Gegen ein bestimmtes Kaufgeld, den Wasserstiften, für immer oder gegen einen Pachtschilling jährlich wurde das Wasser an Bürgerfamilien verkauft. Der Wasserstiften entsprach etwa einer Maß Wasser in der Minute.
Mit einer eigenen Brunnwasserordnung regelte der Rosenheimer Magistrat noch 1862 die Wasserentnahme und die dafür anstehenden Kosten. Die Pächter hatten jährlich am 30. September drei Gulden an die Marktkasse zu bezahlen. Dabei war dieser Wasserzins an ein Gebäude gebunden und durfte nicht auf andere Anwesen übertragen werden. Die Kosten für den Unterhalt der Wasserleitung in die Häuser mussten die Pächter selbst tragen. Allerdings durften sie die Leitungen nicht selbst reparieren, sondern mussten dazu den Marktzimmermeister als zuständigen „Brunnwächter“ hinzuziehen. Die Wasserleitungen durften nicht aus Holz sein, sondern mussten aus Eisen- oder Bleirohren angefertigt werden.
Selbstverständlich stand es allen Marktbewohnern frei, sich Wasser aus den öffentlichen Brunnen kostenfrei zu holen. Besonders die weniger Wohlhabenden machten von diesem Recht noch bis Ende des 19. Jahrhunderts Gebrauch. 1830 standen immerhin acht öffentliche Brunnen in Rosenheim, einer davon in der Kaiserstraße vor dem alten Pernlohner-Bräu, Haus Nummer 13/15. Das Kalenderbild zeigt den Brunnen im Jahr 1905. Um 1850 war der Brunnen neu gestaltet worden, mit einer kleinen gusseisernen Figur des Heiligen Florian auf der Brunnensäule.

Text: Ingeborg Armbrüster
Quelle: Stadtkalender "Bilder aus Alt-Rosenheim", 2007/12

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