Am Ludwigsplatz

1893
Das Kögl'sche Haus am Ludwigsplatz 1893

Am 10. Oktober 1892 erwarben der Bürstenfabrikant Michael Kögl und seine Frau Kreszenz das Anwesen Ludwigsplatz 7 vom Schuhmacher Anton Lechner. Michael Kögl hatte 1870 in der heutigen Luitpoldstraße eine Bürstenfabrik gegründet. Das Haus am Ludwigsplatz mit den Läden im Erdgeschoss gab ihm die Möglichkeit, seine Waren auch „en gros & en detail" in der Innenstadt vertreiben zu können. Das Kalenderbild zeigt noch das alte biedermeierliche Haus, das 1872 vom Kleiderhändler und späteren Firmengründer Johann Klepper von dem ursprünglichen Stadel zu einem Geschäftshaus ausgebaut worden war. Nachdem Klepper 1878 das alte Rathaus am Max-Josefs-Platz gekauft und dorthin umgesiedelt war, verkaufte er das Gebäude am Ludwigsplatz für 2.650 Gulden an Anton Lechner, der es wiederum an das Ehepaar Kögl veräußerte. Der kleine Laden links neben dem Haus wurde 1874 noch von Johann Klepper zur Vergrößerung seiner Ladenfläche eingebaut. Links vom Laden blieb ein Gang, der gemeinschaftlich auch vom benachbarten Hoegner-Haus genutzt werden durfte, was sogar vertraglich geregelt wurde. Das Foto lässt sich genau auf das Jahr 1893 datieren, da der Kürschner und Säckler Anton Bram, der im Januar 1890 sein Gewerbe beim Magistrat angemeldet hatte, sein Geschäft ab 1893 in diesem Gebäude hatte. 1893 stellte Michael Kögl beim Magistrat den Antrag, das Haus abbrechen und durch einen dreigeschossigen Neurenaissancebau nach Plänen des Baumeisters Max Lutz ersetzen zu dürfen. Bram verlegte daraufhin sein Geschäft vom Ludwigplatz in die Riederstraße 8. Auf dem Foto ist noch das alte Gebäude mit der Ladenerweiterung links vom Gebäude zu sehen.
Nach dem Tod von Michael Kögl erbte 1905 seine Witwe, 1913 nach ihrem Tod die beiden Kinder Josef und Maria Kögl das Anwesen. Durch Erbteilung erhielt der Sohn Josef Kögl das Gebäude, das er 1937 wiederum seinem Sohn, dem späteren Rektor und Heimatforscher Otto Kögl, vermachte.

Text: Ingeborg Armbrüster
Quelle: Stadtkalender "Bilder aus Alt-Rosenheim", 2005/5

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