Rosenheim

um 1885
Rosenheim von Nordwesten, um 1885

Obwohl sich Rosenheim 1885 dem Betrachter noch weitgehend idyllisch und ländlich präsentiert, war es bereits auf dem Weg zu einer für damalige Verhältnisse modernen Kleinstadt. Am 15. September 1864 von Ludwig II. zur Stadt erhoben, folgte am 8. Februar 1870 die Kreisfreiheit. Diese Beschlüsse der königlichen Regierung in München leiteten für Rosenheim einen Aufschwung ein, der 50 Jahre, bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs, andauerte.
Zwischen 1865 und 1919 stieg die Bevölkerungszahl in Rosenheim um fast 70 Prozent; 1885 lebten in Rosenheim bereits über 9.200 Einwohner. Mit dem Bau des Bahnhofs 1858, dem 20 Jahre später bereits ein Neubau im Süden der Stadt folgte, wurde Rosenheim Verkehrsknotenpunkt. Neben der 1810 gegründeten Saline war die Bahn damals der größte Arbeitgeber für die Stadt. Weitere staatliche Behörden wie das Finanzamt seit 1868, das Straßen- und Flußbauamt seit 1873, die Stadtpost seit 1875 und das Vermessungsamt seit 1900 bedeuteten weiteren Aufschwung für die Stadt. Das Kalenderbild zeigt Rosenheim von Nordwesten, im Vordergrund die noch weitgehend unbebaute Frühlingstraße.

Text: Ingeborg Armbrüster
Quelle: Stadtkalender "Bilder aus Alt-Rosenheim", 1997/1

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