"Roseum Memoriale" des Petrus von Rosenheim

1511
1. Seite des Roseum Memoriale des Petrus von Rosenheim in einer Prachtabschrift aus dem Jahr 1511.

Petrus von Wiechs wurde um 1380 in Rosenheim geboren und studierte zunächst an der Universität Wien Theologie. Ab 1403 lebte er 13 Jahre lang im italienischen Benediktinerkloster Subiaco. 1416 übersiedelte er unter der Leitung seines Lehrers und Mentors Nikolaus Seyringer, damals Rektor der Universität Wien, nach Konstanz. Ab 1418 läßt sich Petrus als Prior des damals schon sehr berühmten Klosters Melk nachweisen. In den 1420er Jahren war er auf Wunsch des bayerischen Herzogs in der Freisinger Diözese bei der Reformation der bayerischen Benediktinerklöster aktiv. Später widmete er sich diesen reformatorischen Tätigkeiten auch in Salzburger Klöstern.
Während seiner zahlreichen Reisen beschäftigte er sich mit ausgedehnten philosophischen und theologischen Studien, die ihn auch durch den Umgang mit den großen Gelehrten seiner Zeit zu einem bedeutenden Wissenschaftler, Dichter und Geschichtsschreiber werden ließen.
Das Hauptwerk seiner zahlreichen Schriften ist das „Roseum Memoriale", das Petrus von Rosenheim um 1436 abgeschlossen hat. Das Werk besteht aus lateinischen Memorialversen über die Heilige Schrift. Jedes Kapitel des alten und neuen Testamentes ist seinem Hauptinhalt nach in einem Distichon behandelt, so daß über diese Verse jedes Bibelzitat leicht auffindbar war. Damit landete Petrus von Rosenheim einen „Bestseller", der in fast allen europäischen Klöstern in Gebrauch war und nach Erfindung der Buchdruckerkunst an 8 verschiedenen Druckorten nachgedruckt wurde.

Text: Ingeborg Armbrüster
Quelle: Stadtkalener "Bilder aus Alt-Rosenheim", 1995/12

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