Grußwort

Geschichte wiederholt sich nicht, man kann nur aus ihr lernen. Deswegen ist gerade auch die Auseinandersetzung mit unserer unmittelbaren Vergangenheit notwendig und bedeutsam.
Ich habe daher den Beschluß des Stadtrats begrüßt, eine zeitgeschichtliche Darstellung Rosenheims im Dritten Reich erarbeiten zu lassen. Eine Reihe von jungen Historikern hat aus Archiven und Sammlungen umfangreiches Quellenmaterial erschlossen. Diese Aufgabe war nicht leicht, konnte aber mit viel Engagement zu einem, wie ich glaube, gelungenen Ende geführt werden. Die Autoren wollen dabei keineswegs ein undifferenziertes Pauschalurteil über eine Zeit fällen, die an alle Betroffenen schwierige Anforderungen gestellt hat, sondern eine Darstellung der Fakten bieten. Es bleibt Raum für Widerspruch, Korrektur und Ergänzung. „Die Wahrheit über die Vergangenheit, das ist nicht eine Erfindung oder Konstruktion der Historiker, sondern die Historiker suchen und finden oder entdecken die Wahrheit." (Thomas Nipperdey)
Die vorliegenden „Beiträge zur Stadtgeschichte", die erstmals in dieser Art erscheinen, und die Ausstellung bieten einen Ansatz zur historischen Darstellung der Zeit des Dritten Reiches in Rosenheim. Sie sind auch ein Aufruf, dem Museum und dem Archiv weitere Materialien zugänglich zu machen.
Ich möchte mich bei allen bedanken, die zum Zustandekommen des Katalogs und der Ausstellung beigetragen haben, den Mitarbeitern des Kulturamts, den Autoren und Leihgebern und allen anderen, die diese Arbeit gefördert haben. Vor allem den Schulen sei diese Ausstellung ans Herz gelegt, denn nur wenn unsere Jugend über die Jahre zwischen 1933 und 1945 Bescheid weiß, vermag sie die Gegenwart angemessen zu beurteilen und ähnlichen Anfechtungen wie damals zu widerstehen.
In diesem Sinne wünsche ich der Ausstellung und dem Katalog einen schönen Erfolg.

Dr. Michael Stöcker
Oberbürgermeister