Dienstleistungsunternehmen Stadt Rosenheim mit neuem Leitbild

Hohe Lebens- und Stadtqualität in einer überschaubaren Mittelstadt - dieses Leitbild setzte sich die Stadt bereits 1993 in den Leitlinien des Dienstleistungsunternehmens Stadt Rosenheim als oberstes Ziel.

Man war sich einig, dass die Umsetzung dieses anspruchsvollen Ziels nur mit Mitarbeitern funktionieren könne, die sich mit ihrer Leistung engagiert zum Wohl der Bürger einsetzen und sich mit der Stadt identifizieren. Damit könne die Aufgabe, die Dienste der Verwaltung im Rahmen eines modernen, leistungsfähigen Dienstleistungsunternehmens bürgerorientiert und kostenbewusst anzubieten, bewältigt werden.

Im Juli 1994 wurde das zukunftsträchtig klingende Vorhaben dem Stadtrat vorgestellt. Das Programm umfasste sowohl das neue Steuerungsmodell mit der Anwendung moderner Management-Techniken und klarer Verantwortungsabgrenzung zwischen Politik und Verwaltung, als auch das neue Haushaltsverfahren, die Budgetierung, bei der die einzelnen Ämter ihre Etats eigenverantwortlich zu verwalten haben.

Durch eine Verbesserung der Arbeitsabläufe bietet man dem Bürger einen attraktiveren und effizienteren Service. Diese Selbstmodernisierung der Verwaltung sollte auch auf die Stadtwerke und das Klinikum ausgedehnt werden.

Neu eingeführt wurde auch das Verbesserungsvorschlagswesen. Bis zu 10.000 Mark als Höchstprämie konnten die Mitarbeiter der Stadt für pfiffige, kosteneinsparende Vorschläge erhalten. Ein umfangreiches Schulungsprogramm sollte jede Führungskraft in die Lage versetzen, moderne Projekt-Management-Methoden in die Praxis umzusetzen.

Kein neues zusätzliches Personal und kein zusätzlicher neuer Koordinierungsaufwand steckte man sich als Reformziel.

Das Leitbild "Stadtverwaltung als Dienstleister" sowie eine "liebens- und lebenswerte Mittelstadt mit Qualität statt Quantität" wurde im Herbst 1995 in einem Faltblatt der Öffentlichkeit vorgestellt. Darin wurde auch das neue Selbstverständnis der Verwaltung definiert. Durch Leistung überzeugen, am Gemeinwohl orientiert, die Belange von Kindern und Jugendlichen, Senioren, Behinderten und Ausländern besonders berücksichtigen, konstruktiv mit Bürgern und Vereinen, Firmen und Behörden zusammenarbeiten sind nur einige der aufgestellten Leitlinien.

Nicht zuletzt im Hinblick auf die Erfolge der Stadtverwaltung mit dem neuen Steuerungsmodell wurde Stadtdirektor Diethard Schinzel zum Vorsitzenden eines Arbeitskreises des Bayerischen Städtetages gewählt, der sich mit den Themenkreisen Politik und Verwaltung beschäftigt. Dabei soll ein Handbuch mit praxisnahen Lösungen erarbeitet werden. Rosenheim gilt hier als beispielhaft, weil der Stadtrat u.a. Reformen gegenüber aufgeschlossen ist, sich grundsätzlich auf wesentliche Fragen für die Stadt und Controlling beschränkt, die Ausführung im Detail aber der Verwaltung überlässt.

Auch aus der Bayerischen Staatskanzlei kam Anerkennung für das Leitbild der Stadt und die Umsetzung des Neuen Steuerungsmodells. Rosenheimer Unterlagen sollten als Vorbild für die Leitbilddiskussion der Staatskanzlei dienen. Eine Bilanz nach fünf Jahren Leitbild im Sommer 1997 war durchwegs positiv: Es wurden und werden viele Aktivitäten unternommen, um das Ziel "Stadtverwaltung als Dienstleister" umzusetzen.

Zeitzeuge