Eröffnung des Kultur- und Kongress-Zentrums

Am 18. Juli 1995 fiel der Startschuss: im Haupt- und Finanzausschuss gab der Stadtrat grünes Licht für einen Anbau an die Stadthalle.

Die Pläne für dieses Projekt waren allerdings schon älter. Bereits Ende der 1980er Jahre wurde über eine Erweiterung der Stadthalle diskutiert. Durch einen Rechtsstreit mit der Architektengemeinschaft Mund, die für den Bau der Stadthalle verantwortlich war, verzögerten sich jedoch die Baupläne. Ausschlaggebend für die Erweiterung war die Auslastung der Stadthalle, die steigende Nachfrage nach einem größeren Raumangebot bei Tagungen und die Entscheidung der Stadt, einen Schwerpunkt auf die Entwicklung zur Ausstellungs- und Kongressstadt zu setzen.

Der Erweiterungsbau sollte sich zu einem zwischen München, Salzburg und Innsbruck anerkannten Konferenzzentrum entwickeln. Von den geschätzten Gesamtkosten für den Stadthallenanbau in Höhe von 8,5 Millionen gab es einen Zuschuss von 2,2 Millionen vom Wirtschaftsministerium und ein zinsgünstiges Darlehen in gleicher Höhe. Auch der Wirtschaftliche Verband leistete einen Zuschuss von 1,5 Millionen. Ebenso halfen das Oberbayerische Volksblatt und die Auer-Brauerei finanziell kräftig mit, die erforderlichen Mittel zusammenzubekommen.

Mit dem Bau, für den eine Dauer von einem Jahr angesetzt wurde, entfielen auch die Parkplätze auf dem Oberdeck der Tiefgarage. Am 16. Novemer 1995 begann mit dem ersten Spatenstich der Anbau. Ein halbes Jahr später, am 16. Juni 1996 wurde bereits das Richtfest gefeiert.

Ziel des Architekten Bernhard Peck war es, die Stadthalle als dominierenden Baukörper am Salingarten zu belassen und um einen Konferenzbereich zu erweitern. Damit bot sich auch die Gelegenheit, den Zugangsbereich zur Stadthalle großzügiger und behindertengerecht zu verbessern und den Durchgang von der Kufsteiner Straße zum Salingarten zu verbreitern und mit einer Baumreihe aufzuwerten.

Das neue Konferenzzentrum umfasst im wesentlichen einen etwa 500 Quadratmeter großen, multifunktionalen Saal, der in vier kleinere Säle teilbar ist. Dem großen Saal vorgelagert ist ein etwa 520 Quadratmeter großes Foyer, das bei Bedarf gemeinsam mit dem Saal genutzt werden kann. Der Saal wurde so ausgelegt, dass er sowohl für Vorträge, als auch für Musikdarbietungen oder andere Festivitäten geeignet ist. Nebenräume und eine kleine Küche als Unterstation der bestehenden Küche in der Stadthalle sind ebenfalls im Raumprogramm enthalten.

Das Konferenzzentrum sollte sich als moderner, sachlicher und zurückhaltender Bau präsentieren. Innen wurden die Saalwände großzügig mit Holz verkleidet, der Boden mit Parkett belegt. Damit sollte auch die Verbindung zur Holz- und Kunststofftechnik geschaffen werden. Mit der Fertigstellung des neuen Konferenztraktes erhofften sich alle Beteiligten eine wirtschaftliche und kulturelle Belebung.

Rosenheim aufgrund seiner Lage im Voralpenland am Inn sowie am Schnittpunkt zweier übergeordneter Verkehrsachsen erfüllt unzweifelhaft Aufgaben für die umliegenden Gemeinden und die ganze Region. Damit wurde die Erweiterung der Stadthalle als wichtige Maßnahme für die Fremdenverkehrswirtschaft in der Stadt und im Landkreis Rosenheim gesehen, die die Attraktivität der ganzen Region erhöhen soll.

Mit einer Eröffnungswoche mit buntem Programm, wofür Jugendliche in einem Wettbewerb das Plakat gestalten durften, wurde das neue Kongress-Zentrum feierlich eingeweiht. Konzerte, ein Familienfest mit vielen Attraktionen, Kabarett, Jazz und vieles mehr boten einen Vorgeschmack auf künftige Veranstaltungen.

Ähnlich wie bei der Namensgebung für das Ausstellungszentrum Lokschuppen gab es auch beim neuen Kultur-und Kongreßzentrum heftige Diskussionen. Besonders die Kurzform "KuKo" stieß auf heftige Ablehnung. Doch ob KuKo oder Stadthalle, das Programm des neuen Kongreßzentrums kam gut an. Bei seiner Festrede zur Eröffnung des "KuKo" nannte der bayerische Wirtschaftsminister Dr. Otto Wiesheu die Erweiterung eine "mutige und richtige Entscheidung". Damit habe Rosenheim mehrere Standbeine: nicht nur als Einkaufs-, Sport- und Holzstadt, sondern auch als Tagungsort.