Dr. Michael Stöcker

Michael Stöcker wurde am 25. Juli 1937 im oberfränkischen Steinwiesen als Sohn eines Bundesbahnarbeiters und einer Hebamme geboren.

Nach dem Besuch des humanistischen Gymnasiums in Ingolstadt ging Stöcker zur Bundeswehr, wollte Marineoffizier werden. Nach einigen Jahren bei der Marine studierte er mit einem Hochbegabtenstipendium Jura in München.

Nachdem er das Studium, bei dem er seine Frau kennengelernt hatte, in Rekordzeit abgeschlossen hatte, kam er Ende 1968 als Staatsanwalt nach Rosenheim.

Ab 1971 war er Vorsitzender des CSU-Kreisverbandes Rosenheim-Stadt, 1972 wurde er mit den meisten Stimmen in den Stadtrat gewählt. Als Sprecher der CSU-Stadtratsfraktion und zweiter Bürgermeister machte er sich politisch einen Namen.

1974 folgte die Zugehörigkeit zum Bezirkstag von Oberbayern mit Sitz im Bezirksausschuss. Im Stadtrat setzte sich Stöcker besonders für die Verbesserung der Schulverhältnisse, die Errichtung von Kinderspielplätzen und für die Förderung des Rosenheimer Sports ein.

Bereits 1972 beantragte Stöcker den Versuch einer Fußgängerzone.

1977 wurde Stöcker als Oberbürgermeisterkandidat für die CSU aufgestellt. Mit einem deutlichen Sieg über seine Gegenkandidaten wurde Stöcker mit knapp 57 Prozent der gültigen Stimmen zum neuen Oberbürgermeister gewählt. Er trat sein Amt am 22. September 1977 an. Stadtsanierung mit Projekten wie der Fußgängerzone, dem Lokschuppen oder dem Hofbräukomplex, Umweltschutz, fahrradfreundliche Stadt, aber auch wirtschaftlicher Aufschwung und Straßenbauplanung gehörten zu Stöckers Anliegen.

Als "größten Brocken" bezeichnete Stöcker selbst einmal den Bau der Stadthalle. Es folgten zahlreiche kulturelle Aushängeschilder, aber auch der Ausbau der Fachhochschule, Rosenheim als Holzstadt und Informations- und Kommunikationsmittelpunkt sowie die Umsetzung der Verwaltungsreform mit dem "Unternehmen Stadt Rosenheim". Mit der Einführung des Fassadenpreises setzte Stöcker sich für die Stadtbildverschönerung ein.

Bewusst entschied sich Stöcker 1991 gegen den Bau eines neuen Eisstadions, der die Stadt finanziell überfordert und es unmöglich gemacht hätte, u. a. ein Kindergartenbau-, Spiel- und Bolzplatz- sowie Familienförderungsprogramm zu realisieren. Ein umfangreiches Schulkonzept und die Generalsanierung des Klinikums zählten ebenfalls zu Stöckers Prioritäten.

1994 erhielt Stöcker das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik für seine Verdienste um das Allgemeinwohl, 1999 folgte das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse. Nicht nur als Obmann der kreisfreien Städte des Bayerischen Städtetags in Oberbayern und als stellvertretender Vorsitzender der Planungsregion Südostoberbayern gehörte Stöcker vielen Gremien, Verbänden und Stiftungen an. Nach seinen Wiederwahlen als Oberbürgermeister 1983, 1989 und 1995, die jeweils mit deutlicher Mehrheit ausfielen, konnte Dr. Michael Stöcker 1997 ein dreifaches Jubiläum feiern: 20 Jahre im Amt, 25 Jahre Kommunalpolitik und seinen 60. Geburtstag.

Anmerkung: Dieser Text wurde im Jahr 2000 für die CD-ROM „Rosenheim 2000 - Eine Stadt im 20. Jahrhundert“ verfasst. Dr. Michael Stöcker ist am 9. April 2013 verstorben.