Eröffnung der Stadthalle

Schon 1952 war der Ruf nach einer Stadthalle für Rosenheim laut geworden, das Projekt wurde aber als ein "sehr nützlicher, aber unerschwinglicher Wunsch" wieder fallen gelassen. Sieben Jahre nach Kriegsende hatte die Stadt u. a. mit Wohnungs- und Schulhausbau, Altersheim sowie Straßen- und Kanalbau ganz andere Probleme zu bewältigen.

In den 1960er Jahren, als die Einstufung Rosenheims als Oberzentrum zur Diskussion stand, erhielten die Stadthallenpläne wieder neuen Aufschwung. Zwischenzeitlich behalf man sich bei kulturellen Veranstaltungen zunächst mit der Turnhalle Am Nörreut, später mit der Luitpoldhalle.

Doch schon 1964 tauchte die Idee auf, ein "Kulturzentrum" im Salingarten zu bauen. Jahrelang verhandelte die Stadt mit der bayerischen Salinenverwaltung wegen des Grundstückkaufs, bis die Stadt endlich Eigentümerin des Grundstücks war, ein Bebauungsplan aufgestellt und die Saline 1967 abgebrochen wurde.

Eine Tiefgarage anstelle des Sudhauses wurde als Fundament für die künftige Stadthalle vorgesehen. An diesem 2,4 Millionen-Vorhaben beteiligte sich die Firma Karstadt mit 50 Prozent und übernahm dafür 120 der 246 Stellplätze. Darüber hinaus mietete Karstadt bis 1971 die gesamte Tiefgarage als "Ausweichkaufhaus" bis zum Abschluss des Karstadtumbaus.

Der Grundriss und damit eine freie planerische Gestaltung der "Kulturhalle" sollte durch den Tiefgaragenbau nicht beeinträchtigt sein. Sparkassendirektor Josef Gumpp war einer der eifrigsten Verfechter der "Kongressstadt Rosenheim", für die ein repräsentatives Haus mit entsprechender Kapazität in günstiger Lage und ausreichenden Parkmöglichkeiten notwendig wäre. Schon 1963 war eine erste konkrete Skizze für einen zwei-Millionen-Neubau am Rand des Salingartens mit Kongress- und Konzertsaal, Läden und Gastronomie als Zentrum für den Fremdenverkehr und die Kultur vorgestellt, angesichts der hohen Kosten aber wieder zurückgestellt worden.

Neben Josef Gumpp war es vor allem der Vorsitzende des Wirtschaftlichen Verbands, Josef Großmann, der zu den entschiedenen Befürwortern des Stadthallenbaus zählte. Beide drängten bereits 1969 auf die Ausschreibung eines Architektenwettbewerbs, als dessen Ergebnis 1971 der Entwurf des Rosenheimer Architekten Rudolf Mund als die beste Lösung ausgezeichnet wurde. Nach dem Vorbild des früheren Hallenbadvereins wurde 1972 auf Initiative des Wirtschaftlichen Verbands ein Stadthallenverein gegründet, der durch Mitgliedsbeiträge und Spendengelder zur Finanzierung des Projekts beitragen sollte. Nachdem so ein Betrag von 700.000 Mark zusammengetragen wurde und auch von Seiten des Staates Zuschüsse gewährt wurden, konnte 1977, unmittelbar nach der Wahl Dr. Stöckers zum neuen Oberbürgermeister, die endgültige Entscheidung für den Bau der Stadthalle getroffen werden.

Im Februar 1979 begannen die ersten vorbereitenden Maßnahmen an der Baustelle. Noch während der Bauzeit, deren Ende sich bis 1982 hinzog, wurden angesichts steigender Kosten Änderungen in der Ausführung getroffen, die aber nach heftigen Diskussionen teilweise wieder fallen gelassen wurden.

Termindruck, Meinungsverschiedenheiten zwischen Parteien, Verwaltung und Planern um die Ausführung und Sparkonzepte wegen drohender Kostenexplosion begleiteten den Bauverlauf. Viele organisatorische Aufgaben waren zu lösen, als das vorläufig achtköpfige Team unter der Leitung des neuen Stadthallengeschäftsführers Heinz-Werner Bleyl im April 1982 seine Arbeit aufnahm.

Ein halbes Jahr hatte das Team Zeit, sich auf die für den 2. Oktober 1982 vorgesehene Halleneröffnung vorzubereiten. Mit einem feierlichen Festakt wurde die von Oberbürgermeister Dr. Stöcker als Jahrhundertbau bezeichnete Stadthalle eingeweiht. Das musikalische Programm gestaltete der Musikverein Rosenheim mit Beethovens Egmont-Ouvertüre und Anton Bruckners Tedeum. Insgesamt zehn verschiedene Veranstaltungen umfasste das Eröffnungsprogramm, das bis zum 20. November die Vielseitigkeit der neuen Stadthalle unter Beweis stellte. Diese vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten der Halle machten sie, als einen Ort für die Meisterkonzerte ebenso wie für Sprechtheater und Ballveranstaltungen, zu einem kulturellen Mittelpunkt der Region. 

Zeitzeuge