Rosenheimer Eishockey

1911 war man sich einig: Rosenheim braucht einen Eislaufverein.

Der Anfang des EV Rosenheim war jedoch schwer. Auf dem Rosenheimer Stadtsee, heute Liegewiese des Freibads, war nur an 30 bis 35 Tagen in jedem Winter der Eislauf möglich. Mancher plötzliche Wärmeeinbruch beendete die Saison frühzeitig.

Zunächst widmete sich der Verein vor allem dem Eiskunstlauf. 1927 wurde die Eishockeyabteilung gegründet, 1950 organisierten sich die Eisschützen. Am 1. Januar 1928 fand das erste Eishockeyspiel in Rosenheim statt. Man hatte eine Spritzeisbahn auf dem Tennisplatz im Holzhof angelegt, auf der ein Freundschaftsspiel gegen München stattfand. Die Rosenheimer verloren 12:0, da sie wegen anhaltenden Tauwetters nur wenige Übungstage hatten.

1930 löste sich die Eishockeymannschaft vom Verein, um für drei Jahre dem Eisenbahnersportverein Rosenheim beizutreten. Doch dessen Eisspritzbahn brachte nicht den erhofften Erfolg. Man kehrte wieder zum Eisklub und auf den Stadtsee zurück, der nach langen Verhandlungen mit der Stadt einen mit 30 cm hohen Banden abgegrenzten Platz erhielt.

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der von der amerikanischen Militärregierung aufgelöste Verein 1948 als Eissportverein Rosenheim e.V. (EVR) wiedergegründet. Während die Eiskunstläufer und die Eisschützen auf dem Stadtsee blieben, baute der EVR für die Eishockeyspieler eine Natureisbahn an der Jahnstraße.

Den größten Erfolg brachte in dieser Zeit das Jahr 1952, als der Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse, die damalige Oberliga, geschafft wurde. Da jedoch eine Kunsteisbahn fehlte und der Nachwuchs nicht genügend gefördert werden konnte, ging es mit dem Rosenheimer Eishockey wieder bergab.

1961 wurde vor allem auf Initiative des EVR-Vorstands Willi Buchecker mit dem Bau eines Kunsteisstadions an der Jahnstraße begonnen.

Am 13. Januar 1962 wurde das Stadion feierlich eingeweiht. Damit waren nun gute Trainingsmöglichkeiten geschaffen, die bald die erwünschten Erfolge zeigten. So stieg die Eishockeymannschaft 1965 in die Oberliga auf.

1973 wurde die Kunsteisbahn von der Stadt Rosenheim übernommen und umgebaut. Dabei wurde auch für eine Überdachung gesorgt. Damit konnte sich Rosenheim zu einer Hochburg des Eishockey entwickeln.
Durch eine unseriöse Finanzwirtschaft der Eishockeyabteilung musste 1978 über den Eissportverein das Konkursverfahren eröffnet werden. Während sich Eiskunstlauf und Eisschützen unter dem Namen Eissportverein Rosenheim 1978 e.V. neu formierten, wurde die Eishockeyabteilung vom Sportbund Rosenheim übernommen.

Sponsor Josef März ermöglichte es, das in Rosenheim weiterhin erstklassiges Eishockey gespielt werden konnte. Durch eine geschickte Einkaufspolitik wurde eine Mannschaft geformt, die 1982 mit dem Deutschen Meistertitel glänzte. Namen wie Karl Friesen, Ernst Höfner oder Wacki Kretschmer stehen für den Aufstieg des Rosenheimer Eishockey, das sich auch in einer stetig zunehmenden Begeisterung der Rosenheimer für diesen Sport manifestierte. Rosenheimer Spieler in der Nationalmannschaft wurden schon bald zur Selbstverständlichkeit.

Mit der Teilnahme an der Europacup-Endrunde wurde der Name der Sportbund-Eishockeyabteilung sogar international bestens bekannt. Gefördert durch das Sponsoring von Josef März und seiner Firma Marox etablierte sich das Rosenheimer Eishockey in der Spitzenklasse.

Es folgten die Meistertitel von 1985 und 1989. Damit rückte die Austragung der Weltmeisterschaft in Rosenheim und die Vergrößerung des Stadions in greifbare Nähe.

Doch die Finanzen der Stadt ließen die gewünschte Erweiterung des Eisstadions nicht zu. In einer dramatischen Stadtratssitzung im November 1991 sollte über die Stadionerweiterung und damit auch über die Zukunft des Rosenheimer Eishockey entschieden werden. Wochenlang schien es kein greifbares Ergebnis zu geben. Schließlich stand es jedoch fest: die städtischen Finanzen beinhalteten nur einen kleineren Ausbau des Stadions, die sich zusammengefundene Sponsorengruppe konnte sich nicht einigen, die Firma März/Marox zog sich mit Ablauf der Saison 1991/1992 aus dem Sponsoring für die 1. Bundesliga-Eishockey-Mannschaft des Sportbunds Rosenheim zurück.

Der Ausbau des Eisstadions würde nicht den Wünschen des Sponsors März und dem DEB für die Weltmeisterschaft genügen. Die Folge war der Verkauf der Spitzenspieler an andere Vereine und der freiwillige Abstieg des Vereins 1992 in die Oberliga.

Als neuer Sponsor des Eishockeys sprang die Firma Kathrein in die Bresche. Damit war zumindest die notwendige Sanierung des Eisstadions möglich geworden. Auch im Sitzensport meldete sich das Rosenheimer Eishockey wieder zurück.

1993 schaffte der SBR den Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga. Das Wunder von Rosenheim überzeugte Sponsor und Fans. 1996 wurde das Marox-Stadion in Kathrein-Stadion umbenannt. Seit der Umstrukturierung des Deutschen Eishockeys mit der Gründung der Deutschen Eishockeyliga (DEL) und der Umwandlung der Vereine in GMBHs wurden aus der Eishockeyabteilung des Sportbunds Rosenheim die "Star Bulls Rosenheim", die ab sofort für die Nutzung des Eisstadions Miete zahlen mussten.

1999 folgte ein weiterer Umbau des Stadions im Bereich der VIP- und Pressebetreuung und den Umkleideräumen.

Zeitzeuge