Reeducation der Jugend - Das amerikanische GYA-Programm

Zielgruppe der Umerziehung waren für die amerikanische Militärregierung besonders die Jugendlichen, da diese die demokratischen Bürger der Zukunft sein würden.

Geprägt von den Jugendverbänden der NS-Zeit wie BDM oder HJ war nach Ende der Nazi-Dikatatur die Jugend zunächst orientierungslos.
Viele der Halbwüchsigen wurden zu Streunern und Dieben. Die Militärregierung machte es sich zur Aufgabe, die Jugend als künftige Gestalterin und Trägerin eines demokratischen Deutschlands umzuerziehen.
Dies geschah im rasch wieder aufgebauten Schulsystem, über Sport und Vereinswesen. Bereits Ende des Jahres 1945 wurden Sportvereine und die Pfadfinder wieder zugelassen. Weitere Jugendverbände wie die sozialistische Jugendorganisation "Die Falken" wurden ebenfalls wiedergegründet. Die Jugendverbände wurden von der Militärregierung unterstützt und gefördert.

Auch in den folgenden Jahren hielten die Amerikaner ihr Engagement für die Jugend aufrecht. Aus den Mitteln des "German Youth Activities"-Programms (GYA), einem Angebot der US-Armee für die Jugend in ihrer Besatzungszone, wurde 1948 in Rosenheim ein "Haus der Jugend" im ehemaligen Wehrmachtscasino an der Hohenzollernstraße gegründet.

Hier fand ein geselliges, fremdsprachliches, kulturelles und politisches Angebot statt, das bei den Jugendlichen bestens ankam. Im Januar 1949 zählte man bereits über 2.000 Besucher. Es fanden Filmabende, Konzerte, Ferienlager, Sommer- oder Weihnachtsfeste statt. Unter anderem rief der GYA-Club das später von ADAC und Stadtjugendring organisierte, beliebte Seifenkistlrennen am Ziegelberg ins Leben. Von diesem regionalen Wettkampf konnten sich die schnellsten Fahrer über die oberbayerische Ausscheidung bis zur US-Zonenmeisterschaft qualifizieren.

Für Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen attraktiv waren neben Englischkursen vor allem die Bücherei und der Leseraum im Haus der Jugend. Als Außenstelle des Münchener Amerika-Hauses waren hier etwa 2.000 Bücher und Zeitschriften einzusehen. Mehrere hundert Leser nutzten dieses Angebot interessiert. Nach der Schließung der Bücherei des Amerika-Hauses ging der Buchbestand an die Rosenheimer Volksbücherei über. Das Haus der Jugend bot vielen Jugendlichen eine willkommene Abwechslung im tristen Nachkriegsalltag.