Erste Südostbayerische Messe vom 21. Mai bis 6. Juni 1949

Ende der 1940er Jahre stabilisierte sich die Wirtschaft allmählich, der Aufschwung durch die Währungsreform griff, der Wiederaufbau des Landes war in vollem Gange.

Im Januar 1949 konstituierte sich der Wirtschaftliche Verband Rosenheim neu, nachdem 1938 das letzte Herbstfest vor dem Krieg stattgefunden hatte.
In der Gründungsversammlung am 13. Januar 1949 wurde beschlossen, zur Unterstützung des Vorstandes Ausschüsse zu bilden. Einer davon war der Ausstellungs- und Herbstfestausschuss, der 1950 ein Herbstfest organisieren, aber bereits 1949 eine Industrie- und Werbeschau in der Markthalle an der Innstraße veranstalten sollte.
Diesem Ausschuss gehörten der Kaufmann Hans Senft, der Friseurmeister Wilhelm Müller, der Fabrikant Anton Kathrein, der Brauereibesitzer Franz Steegmüller, der Werbefachmann Anton Felder und der Schausteller Walter Fahrenschon an.

In Zusammenarbeit mit dem damaligen Militärgouverneur von Rosenheim, Captain Lee Emmerick, wurde die Durchführung einer Ausstellung mit Wirkung für den ganzen südostbayerischen Raum beschlossen. Doch das finanzielle Risiko wollte der Wirtschaftliche Verband nicht tragen. Schließlich übernahm Anton Felder im Auftrag des Stadtrats und des Wirtschaftlichen Verbandes die Initiative und trug als selbständiger Unternehmer alle Kosten und Risiken. Dafür räumte der Wirtschaftliche Verband, der Felder nur beratend zur Seite stand, dem Werbefachmann Zugeständnisse ein, die aber in den 1950er Jahren zu einem Zerwürfnis und einer juristischen Auseinandersetzung über die Gewinnabführung zwischen beiden Parteien führte. Deswegen führte Felder die Messe 1955 auch erst- und einmalig in Traunstein durch.

Die erste Südostmesse fand unter der Schirmherrschaft der Rosenheimer Militärregierung auf der Bayerwiese und in der Markthalle an der Innstraße statt und wurde am 21. Mai 1949 im Hofbräusaal in Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste feierlich eröffnet. Unter anderem waren Vertreter der bayerischen und örtlichen Militärregierung erschienen, Regierungspräsident Dr. Richard Balles, der Münchener Oberbürgermeister Wimmer und natürlich Rosenheims Oberbürgermeister Überreiter, Bürgermeister Braun und Vertreter des Wirtschaftlichen Verbandes.
Auf rund 3.000 qm Ausstellungsfläche war ein Querschnitt durch die industrielle und gewerbliche Produktion von sieben Stadt- und Landkreisen zu sehen, nämlich Rosenheim, Mühldorf, Wasserburg, Reichenhall, Berchtesgaden, Laufen und Traunstein.
Unter den 200 Ausstellern befanden sich auch namhafte Firmen aus ganz Westdeutschland, die eine Vielfalt von Produkten aus dem Bereich Werkzeugmaschinen, Haushaltsgeräte, Möbel, Textil- und Bekleidungsindustrie zeigten. Der Renner waren aber zweifellos drei Musterhäuser in Schnellbauweise aus Holzmaterialien. Gleichzeitig fand auf der Loretowiese ein Frühlingsfest statt.
Als kulturellen Anreiz zeigte die Städtische Galerie eine Gedächtnisausstellung der verstorbenen Maler Emil Thoma und Karl-Hermann Müller-Samerberg, die zusammen mit der Sonderausstellung des Malers Hans Müller-Schnuttenbach präsentiert wurde. Außerdem stellten noch ca. 130 Maler aus dem Rosenheimer und Traunsteiner Kunstkreis je zwei ihrer Werke aus.
In den zwei Wochen der Industriemesse konnten trotz überwiegend schlechten Wetters über 55.000 Besucher gezählt werden. Alle Aussteller gaben ihrer Zufriedenheit Ausdruck und verzeichneten vielfach gute Geschäftsabschlüsse.

Es wurde beschlossen, die SOM, wie die Südostbayerische Messe nun genannt wurde, jährlich im Frühjahr abzuhalten. 1952 wurde bereits angeregt, eine eigene, größere Messehalle zu bauen, wobei der Standort der Messe noch nicht auf die Loretowiese festgelegt war. Ab den 1950er Jahren fand sie jedoch nach meist langwieriger Standortsuche immer dort statt.

1957 entschied man sich, die SOM nur noch zweijährlich abzuhalten und schloss wegen der Druchführung der Messe einen Vertrag mit der Arbeitsgemeinschaft für Ausstellungen GMBH (AFAG) in Nürnberg, die seitdem für das Messeprogramm der Rosenheimer SOM verantwortlich zeichnet.

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