Johann Gmelch

Johann Gmelch wurde am 4. September 1893 in München geboren, erlernte dort das Steinmetzhandwerk und betätigte sich als Bildhauer.

Zwischen 1910 und 1914 war er im Ausland, in Ungarn, Rumänien und Griechenland. Im 1. Weltkrieg wurde er mehrmals verwundet und ließ sich nach dem Krieg umschulen.

Ab 1921 war er im Finanzamt Bad Aibling tätig. 1928 trat Gmelch der NSDAP bei, ein Jahr später wurde er Leiter der Ortsgruppe Bad Aibling. Innerhalb der SA war er im Rang eines Truppenführers tätig. 1932 wurde Gmelch an das Rosenheimer Finanzamt versetzt.

In der Rosenheimer Ortsgruppe über nahm er zunächst den Posten des Organisationsleiters und des Ortsgruppenstellvertreters. Ab 1934 war er auch stellvertretender Kreisleiter. Am 16. Februar 1938 wurde Johann Gmelch zum neuen Oberbürgermeister berufen und löste damit Georg Zahler in diesem Amt bis zum Kriegsende ab.

Zwischen Februar 1938 und Januar 1942 war Gmelch gleichzeitig Oberbürgermeister, Ortsgruppenleiter und stellvertretender beziehungsweise nach dem Tod des Kreisleiters Josef Heliel kommissarischer Kreisleiter der NSDAP.

Im Spruchkammerverfahren, das am 2. Juni 1949 gegen Gmelch geführt wurde, wurde er als Hauptschuldiger angeklagt. Zunächst ging er daraus als Mitläufer hervor. Die Berufung des öffentlichen Klägers stufte ihn als Belasteten ein. Im endgültigen Urteil der Berufungskammer München von 1950 wurde Gmelch wiederum als Mitläufer eingestuft.

Gmelch hatte Entlastungszeugen unter anderem den Arbeitersekretär Karl Göpfert und den ehemaligen Rosenheimer Polizeichef Johann Schilcher aufgeboten, die ihm einen einwandfreien Charakter bescheinigten.

Bei den Kommunalwahlen 1952 trat Gmelch sogar erneut als Oberbürgermeisterkandidat für die "Sozialen Rosenheimer" auf, einer Gruppierung von Alt-Nationalsozialisten. Gmelch, als ehemaliger kommissarischer Kreisleiter, durfte allerdings nach den Befreiungsgesetzen nicht kandidieren. Dennoch lebte Gmelch als angesehener Bürger in seinem "alten" Beruf als Steuersekretär in Rosenheim.