Die erste öffentliche Telefonzelle

Bereits im Dezember 1927 beantragte der Fremdenverkehrsverein Rosenheim die Aufstellung einer öffentlichen Telefonsprechanlage auf dem Ludwigsplatz zwischen Mittertor und Gietlhaus. Hier war ein unkompliziertes Aufstellen wegen eines vorhandenen Telefonschachtes möglich.
Die Reichspostverwaltung legte besonders Wert darauf, diese Telefonzelle nicht in einem Gebäude, sondern so aufzustellen, dass sie von allen Seiten, sowohl von Einheimischen, als auch von Fremden, sofort gesehen werden konnte. Außerhalb der Schalterstunden der Post bestand somit für die Einwohner und die Fremden erstmals die Möglichkeit, Ortsgespräche zu führen, falls sie keinen eigenen Telefonanschluß besaßen.

Die Telefonzelle wurde 1929 von der Reichspost eingerichtet, die die dabei entstehenden Kosten übernahm, sowie für die technischen Einrichtungen und für die Reinigung zuständig war. Die Mittel für die Einrichtung der Beleuchtung und die laufenden Beleuchtungskosten musste die Stadt übernehmen.
Mit der Aufstellung dieser Telefonzelle war Rosenheim die erste Stadt innerhalb des Bezirks der Oberpostdirektion München, die eine öffentliche Fernsprechanlage besaß. Der "gefällige Kiosk aus Glas, dessen Eisenteile gelb gestrichen sind", kam zunächst bei der Bevölkerung nicht gut an.

Die Reichspost beklagte im November 1929 die mangelnde Rentierlichkeit und Vandalismus, da aus dem aufliegenden Telefonverzeichnis sämtliche Rosenheimer Blätter herausgerissen wurden. Mit der Zeit gewöhnten sich die Rosenheimer aber an den Fernsprecher, da zunehmend auch mehr Privatanschlüsse eingerichtet wurden.