Der Einsturz des "Siglhauses"

Am Ludwigsplatz stand am Eingang zum Mittertor das sogenannte Siglhaus, das der Rosenheimer Schuh- und Lederhändler Alfons Sigl 1919 erworben hatte.
Sigl plante sein benachbartes, 1881 gegründetes Geschäft zu erweitern. Zusammen mit dem neu angekauften Eckhaus wollte er sein zweigeschossiges Haus aufstocken und eine einheitliche Häuserfront bis zum Gietlhaus schließen. Zunächst sollten das alte und das neuerworbene Haus durch eine zusammenhängende Ladenfläche im Erdgeschoss ausgebaut werden.

Am 1. März 1920 ereignete sich jedoch bei diesen Umbauarbeiten ein schwerer Bauunfall: das Eckhaus brach kurz nach Mittag seitlich auseinander, da der tragende Eckpfeiler, der innen aus Huglfinger Tuffstein bestand, zu wenig Verband hatte.
Glücklicherweise befanden sich zum Zeitpunkt des Unfalls weder die Hausbewohner, noch die Bauarbeiter, die ihre Mittagspause machten, im Gebäude, sodass niemand verletzt wurde. Die abgebrochene Eckfront gab Einblick in die Zimmer. Unter dem Dach wurden Brennholzvorräte aufbewahrt.

Im August 1920 errichtete Alfons Sigl sein neues Geschäftshaus größer und moderner und stockte es sogar um ein Geschoss auf. Eine geschlossene Häuserzeile zum Gietlhaus konnte er allerdings erst in den 1930iger Jahren verwirklichen.