Guido Kopp

Guido Kopp wurde am 17. März 1896 in Ruderting geboren, einer kleinen Gemeinde in der Nähe von Passau. Seine Jugendzeit führt ihn über München zum Militär. Das Ende des 1. Weltkriegs erlebt er als Gefreiter in der Rosenheimer Sanierung.

Es ist nicht bekannt, ob er zum Stammpersonal gehört oder einer der unzähligen Soldaten war, die hier auf dem Weg zwischen den Fronten "saniert", also registriert, entlaust, medizinisch versorgt und neu eingekleidet, bei Kriegsende auch demobilisiert wurden.

Kopp wurde in Rosenheim im November 1918 zu einem der beiden Vorsitzenden des Arbeiter- und Soldatenrates gewählt. In den folgenden Monaten der Revolution bis Ende April 1919 entfaltete er mit großem rhetorischem und agitatorischem Talent seine revolutionäre Tätigkeit, die ihn beim Rosenheimer Bürgertum und den weiter vaterländisch gesinnten Militärs zur gehassten Person macht.
Im Januar 1919 gründete Kopp die KPD-Ortsgruppe Rosenheim. Interne Querelen im Soldatenrat führte zum gleichen Zeitpunkt zu seiner Abberufung als Vorsitzender. Kopp widersetzt sich und verschanzte sich mit Anhängern im Bräu am Anger und gewann den Machtkampf, festigte seine Position.

Im April 1919 rief er nach Münchener Vorbild die Räteregierung für Rosenheim aus und setzt die Geiselnahme von 30 Rosenheimer Bürgern durch. Anfang Mai 1919 ging die "Revolution der roten Räte" zu Ende. Die "weißen Truppen", reguläre Heeresverbände und Einheiten des Freikorps "Oberland" brechen den geringen Widerstand der Revolutionäre in München, Rosenheim und Kolbermoor, den Revolutionszentren in Südbayern.
Kopp floh, wurde am 4. Mai in Kolbermoor gefangengenommen und durch ein Feldgericht zum Tode verurteilt. Durch die Überstellung nach München entging Kopp dem Tode. Ein Münchener Standgericht verurteilt ihn zu acht Jahren Festungshaft, die er im Zuchthaus Straubing verbüßt.

Eine Rückkehr nach Rosenheim verhinderte der Stadtmagistrat durch die Ausweisung. Kopp lebte in Wien, Prag und Barcelona, wo er im Spanischen Bürgerkrieg mitkämpfte. 1937 kehrte er zurück nach Österreich und wurde dort in Salzburg verhaftet und an die Münchener Gestapo ausgeliefert. Nach dem Konzentrationslager Dachau wurde Kopp nach Buchenwald verlegt, wo er 1945 von den amerikanischen Truppen befreit wurde. Kopp lebte bis zu seinem Tod 1971 in Salzburg.